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Kultur: Der Dreiklang der Eigenbrötler

Eröffnung der Ausstellungssaison auf der Freundschaftsinsel mit „Fürst Pückler Parklandschaften“

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Eröffnung der Ausstellungssaison auf der Freundschaftsinsel mit „Fürst Pückler Parklandschaften“ Bedeckt von Schneegriesel zeigt sich die Freundschaftsinsel noch unentschlossen, ob sie den Frühling mit Schneeglöckchen, Winterlingen und Krokussen einläuten soll. Zu halten sind die Frühlingsblüher allerdings nicht mehr. Sie recken ihre Blütenköpfe ins winterliche Weiß. Im Ausstellungspavillon der Insel hat die Saison jedoch eindeutig begonnen mit der Fotoausstellung über „Fürst Pücklers Parklandschaften“. Der Bautzener Architekt Rudolf Hartmetz hat die Schönheiten der englischen Parks von Muskau, Branitz und Babelsberg auf ganz besondere Weise eingefangen, lässt den Raum und das Licht wirken, schafft stille Bilder voller Flair und ganz besonderem Zauber. Seit 1992 beschäftigt sich der 63-Jährige mit des Fürsten gärtnerischer Gestaltungskunst, die aus einer Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Umständen und den abgezirkelten französischen Parks erwuchs. Auch Hartmetz trieb Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen, sich dem besonderen Gebiet der Parkfotografie zu widmen. Beide seien Eigenbrötler, die sich nicht der vorherrschenden Meinung beugten und beide verbinde das Streben nach perfektem handwerklichen Können (Hartmetz gestaltete auch den Dumont Kunstführer), sagte Ausstellungskurator Herbert Schirmer bei der Ausstellungseröffnung anlässlich des 130. Geburtstages eines anderen großen Gartengestalters, von Karl Foerster. Und wenn Pückler von sich selber schrieb, dass es seine Bestimmung gewesen sei, Oasen in der Sandwüste anzulegen, dann hat es ihm zumindest als Anreger Karl Foerster gleichgetan. Der berühmte Staudenzüchter von Bornstedt suchte sich dazu allerdings kongeniale Partner wie Hermann Mattern, Walter Funcke und Hermann Göritz, um ein solches Kleinod wie die Freundschaftsinsel entstehen zu lassen. Er selbst steuerte viele Staudenzüchtungen zur Inselgestaltung bei, die er aus Wildlingen und durch Kreuzungen entwickelte. Zum Beispiel die Gräser undFarne, auf deren besonderen Effekt Dr. Konrad Näser in einem Diavortrag hinwies und dabei erstaunliche Artenvielfalt zutage förderte. Vor genau 100 Jahren habe Foerster begonnen, Pflanzen zu sammeln und auf eine Art weiterzuentwickeln, dass sie zum Teil bis in den Winter hinein eine Augenweide seien. Und so wirken drei starke Persönlichkeiten bis heute zusammen, um das Jahr der Parks und Gärten zu einem Erlebnis werden zu lassen und den Blick zu weiten über Inselgrenzen hinaus auf eine naturverbundene Gestaltungskunst von internationalem Rang. fran

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