Kultur: Der „kleine Giersberg“ ist gewachsen
„Das Stadtschloss zu Potsdam“ ist nun wieder in der Edition Rieger erschienen
Stand:
Für das gewichtige Buch von Hans-Joachim Giersbergs „Das Potsdamer Stadtschloss“ von 1998 war für manchem die drei Jahre später herausgekommene kleine Ausgabe eine Alternative. Jetzt ist der „kleine Giersberg“ bei Edition Rieger in zweiter Auflage erschienen.
Das jetzige Büchlein ist einige Zentimeter größer und die Seitenzahl ist von 80 auf 104 gewachsen. Es erzählt die Geschichte des Potsdamer Stadtschlosses vom Großen Kurfürsten über König Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. bis zur Residenz Friedrichs II. Ein kleines Kapitel über die Nachfolger Friedrichs II., die am Stadtschloss wenig Interesse zeigten, ist angefügt. Das Schlusskapitel heißt nach wie vor „Das Ende“, wenn auch gerade dieser Tage ein neues Kapitel der Stadtschloss-Geschichte aufgeschlagen wird. Diese Planungen und den Wiederaufbau des Fortunaportals hat Giersberg in die Einführung aufgenommen, so dass der aktuelle Stand im Wesentlichen wiedergegeben ist. Wie schon in der ersten Auflage folgt auf den Text- ein Bildteil, der durch den Reichtum in Auswahl und Gestaltung besticht. Das ist sehr liebevoll gemacht. Alte Pläne der Stadt Potsdam sind darunter, historische zum Teil farbige Postkarten und Fotografien vom intakten und zerstörten Schlossensemble. Die Nordseite des unversehrten Knobelsdorff-Baus mit Fortunaportal sowie Theater- und Kirchenflügel ist auf einer Doppelseite dargestellt und vermittelt einen imposanten Eindruck dessen, was vielleicht 2012 als Rekonstruktion wieder zu erleben sein wird. Der Bildteil ist vor allem durch farbige Fotos aus neuerer Zeit erweitert: der imposante Theatergleitkern aus dem Jahre 1990, das „neue“ Fortunaportal, archäologische Ausgrabungen im Fundamentbereich, Neptunbrunnen und Ringerkolonnade. Leider sucht man die Namen der Bildautoren vergebens. Die Karte auf Seite 7 steht gänzlich ohne Legende da. Wie schon in der ersten Auflage gibt es keine Inhaltsübersicht, auch kein Verzeichnis weiterführender Literatur.
Der „kleine Giersberg“ ist in einer Zeit willkommen, in der nicht nur über den Wiederaufbau des Stadtschlosses als Landtagssitz, sondern auch über die Gestaltung des Alten Marktes diskutiert wird.Günter Schenke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: