Kultur: „Der Mensch in der Revolte“

In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, seit der bedeutende Schriftsteller Albert Camus den Literaturnobelpreis erhalten hat. Aus diesem Anlass veranstaltet das Institut für Psychotherapie Potsdam am morgigen Freitag um 19.30 einen Vortrag, in dem Leben und Werk dieses berühmten Künstlers auf dem Boden tiefenpsychologischer Erkenntnisse vorgestellt werden.

Albert Camus gilt als einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er wurde mit seinem Roman „Der Fremde“ (1942) über Nacht berühmt. Sein Begriff der Revolte, der in seinem großen Essay „Der Mensch in der Revolte“ im Zentrum steht, hat bis heute seine Bedeutung und seine Brisanz bewahrt. Revolte ist für Camus der Schlüssel zur menschlichen Reife, Revolte meint, absurden Lebensverhältnissen ein „Nein, nicht weiter so!“ entgegenzusetzen. Sie findet ihren Ausdruck in Solidarität und Empörung. Dabei geht es vor allem um die Revolte im Alltag, die es ermöglicht, Ungerechtigkeiten, Unterdrückung und Manipulationen zu erkennen und eine Antwort darauf zu finden. Da für Camus das Absolute nicht existiert, setzt er auf das Relativ-Endlich-Begrenzte; auf den einzelnen Menschen, der das Recht und sogar die Pflicht hat, glücklich zu sein. Sein Reich war ganz von dieser Welt, die er mit all seinen Sinnen liebte und der er versuchte, so nahe wie möglich zu kommen.

Die Psychologische Psychotherapeutin Dr. Fuchs-Lévy stellt Leben und Werk dieses faszinierenden Künstlers und Denkers vor und richtet den Blick dabei zum einen darauf, welche Aufgabe Dichtung und Kunst bei der Vergrößerung der Summe von Freiheit und Verantwortung zufällt. Zum anderen zeigt sie, welche Rolle der Revolte-Begriff in ihrer psychotherapeutischen Arbeit spielt. kip

Die Veranstaltung am 9. April um 19.30 Uhr findet am Institut für Psychotherapie, Rosa-Luxemburg-Str. 40 statt