Kultur: Der Name ist Programm
Spontaneität und Stilmix: Die 17 Hippies gastierten am Freitag im Waschhaus
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Spontaneität und Stilmix: Die 17 Hippies gastierten am Freitag im Waschhaus Der Saal ist voll mit Menschen. Und es kommen immer mehr. Menschen jeden Alters. Der Grund dafür ist die Berliner Band 17 Hippies, die erst zu dritt, dann zu acht und schließlich mit 13 Musikern am Freitagabend im Waschhaus auf der Bühne steht. Folk sollte gespielt werden, so hieß es zumindest vorher. Die Musiker dachten wohl weiter, denn was sie dann zu präsentieren wussten, ging weit über Folk hinaus. Dass es etwas Besonders werden sollte, war vorab klar. Denn schon die 17 Hippies an sich sind etwas Besonderes. Nicht umsonst haben sie Berliner Musikjournalisten 1997 zur auffälligsten Band der Stadt gewählt. Sie haben im Film „Halbe Treppe“ mitgespielt und Kindernotenbücher produziert, sie haben Workshops veranstaltet und viele CDs produziert, während sie in aller Welt Konzerte gaben. Und das mit einer mehr als auffälligen Instrumentierung. Bis auf die Schlaginstrumente waren wohl alle Gattungen vertreten. Und alle konnten sich hervorragend ohne Dirigenten vom Piano Possibele bis zum Fortissimo steigern, das Tempo problemlos anziehen und dabei auch noch tanzen. Doch damit nicht genug, so unterschiedlich wie die einzelnen Musiker mit ihrer Herkunft aus dem Jazz, der Klassik und dem Rock“n“Roll sind, so unterschiedlich ist auch ihre Musik. Egal ob es Folk ist, vermischt mit vielen Elementen der östlichen Kultur oder des französischen Chansons – viel Verschiedenes konnte man an dem Abend heraushören. So verwunderte es auch nicht, dass der Gesang zwischen Französisch, Deutsch und Englisch variierte. Die 17 Hippies zeigten an diesem Abend, dass sie ihren Namen zu Recht tragen. Denn nicht nur die Musik spiegelte die Unabhängigkeit von Stilistiken und Normen wieder, auch die Musiker selbst taten es. Die Altersspanne schien, genauso wie im Publikum, groß zu sein. Während die einen eher verhalten ihr Instrument spielten, sprangen andere ständig über die Bühne. Aber die gute Show mit Stimmung wurde nicht inszeniert. Vielmehr zeigte sich ein großes Maß an Spontaneität; die technisch bedingten Pausen wurden mit lockeren Geschichten gefüllt. Und so standen viele Menschen am Freitagabend eben auch einfach nur da und hörten auf die Musik, während andere ausgelassen tanzten. Als die 17 Hippies dann nach der Zugabe immer noch vom Publikum gefordert wurden, kamen sie von der Bühne ins Publikum. Man setzte sich und die Band spielte dort akustisch weiter. Am Ende des Konzertes war die gute Laune auf alle übergesprungen. Dem konnten auch die 50 Cent, die man für den Toilettengang bezahlen musste, keinen Abbruch tun. Die Musiker haben viel mehr als guten Folk gespielt, sie haben unabhängig ihre vielen Einflüsse zusammen gebracht. Der Abend wurde ein buntes Fest. 17 Hippies eben. Philipp Rothmann
Philipp Rothmann
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