Kultur: Der Naturforscher Ernst Haeckel

Zu einer Foyerausstellung über den Naturforscher und Philosophen Ernst Haeckel lädt das Naturkundemuseum Potsdam ab Donnerstag, dem 6. August um 16 Uhr ein. Ernst Haeckel wurde 1834 in Potsdam als Sohn des preußischen Oberregierungsrats Carl Haeckel und dessen Frau Charlotte geboren. Obwohl er sich bereits während seiner Schulzeit in Merseburg intensiv der Pflanzenkunde gewidmet hat, studierte er auf Wunsch der Eltern Medizin. Während einer Studienreise auf Helgoland beschäftigte er sich mit der Erforschung niederer Seetiere. 1856 wurde Haeckel Assistent beim Medizinprofessor Rudolf Virchow und promovierte über die Gewebe des Flusskrebses.

Entscheidend für ihn war die Begegnung mit Charles Darwin in England, von dessen Evolutionstheorie er sich stark beeinflusst zeigte und zu deren vehementem Verfechter er wurde. In seinem populärsten Buch „Welträtsel“, in 25 Sprachen übersetzt, propagierte er seinen Monismus als naturwissenschaftliche Weltanschauung und griff kirchliche Dogmen an. In dem Tafelwerk „Kunstformen der Natur“ gab Haeckel dem Monismus auch eine künstlerische Ausdrucksform: er aquarellierte und zeichnete.

1917 erschien seine letzte Veröffentlichung „Kristallseelen“. Die Vorstellung einer vom Körper unabhängigen und unsterblichen Seele lehnte er ab. Er verstand die Seele als einen Komplex von Gehirnfunktionen, der sich durch seine natürliche Entstehung nicht grundsätzlich von einer Tierseele unterscheide. Haeckel starb 1919 in Jena. Seinen umfangreichen Nachlass und seine Villa vermachte er der Universität.

Die Ausstellung in Potsdam wird bis zum 28. Februar 2010 zu sehen sein. PNN