Kultur: „Der privilegierte Planet“
In der „arche“: Fritz Poppenbergs Film stellt Fragen an die etablierte Forschung
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Wissenschaftler sind meist kluge Leute. Noch klüger ist, wer sich vom offiziellen Stand der Lehre nicht länger täuschen lässt, alles Erdenwerk ist ja von Irrtümern befleckt. Dergestalt entstand seit einigen Jahren eine Art Parallelwissenschaft, die sich mit den gängigen Theorien wie Evolution, Urknall oder Relativität nicht länger abfinden mochte. Wie sie sich zur Kosmogonie, der Entstehung von Weltall und Erde, verhält, war dieser Tage als spannender Film des Berliners Fritz Poppenberg (Drei Linden Filmproduktion) in der „arche“ zu erleben.
Ohne zu theologisieren, hinterfragte „Der privilegierte Planet“, warum ausgerechnet und weithin die Erde allein so günstige Bedingungen für Leben und Mensch bereitstelle. Ist sie wirklich nur ein beliebiger Lichtpunkt in der Unendlichkeit des Universums, wie der Wissenschaftler Carl Sagan meint, ein Zufallsprodukt der „Evolution“ inmitten kosmischer Finsternis? Gegen die, seit der Aufklärung gültige, „Lehre von der „Bedeutungslosigkeit“ unseres Heimatplaneten ziehen jetzt Naturforscher wie Guillermo Gonzales oder Charles Beichmann sowie die Wissenschaftsphilosophen Peter Collins und Jay Richards und andere zu Felde. Das Kopernikanische Weltbild, so wird argumentiert, habe zwar die „Himmelsmechanik“ geradegerückt, aber nichts über die Bedeutung der Erde ausgesagt. Nun sind es einfach ein paar dieser „Zufälle“ zuviel, wenn sie expressis verbis in der „einzig lebensfreundlichen“, sehr schmalen Zone dieser Galaxie zu Hause ist, wenn man, bezüglich des Lebens, die mathematische Reihe ihrer Abstände zu Mond, Sonne und den Nachbarplaneten betrachtet, wenn der Mond ihren stabilen Umlauf samt der ozeanischen Wasser garantiert und der Erdkern genau jenes Magnetfeld aufbaut, welches lebensfeindliche Sonnenstrahlen abschirmt, während die Atmosphäre gerade die zur Photosynthese entscheidenden elektromagnetischen Strahlen passieren lässt.
Zwanzig Parameter haben diese „alternativen“ Wissenschaftler als Bedingung für den Erhalt des irdischen Lebens erarbeitet, darunter die Atomstrahlung, chemische Prozesse und Gravitation, um schließlich zu erkennen, dass es sogar eine „Feinabstimmung“ zwischen allen Faktoren gibt. Änderte sich eine Größe nur um ein Zehntel, wäre das Leben verloren. Doch genügt es auch, sich mit Guillermo Gonzales über die absolute Deckungsgleichheit von Sonne und Mond bei einer totalen Sonnenfinsternis zu wundern: Eine solche ermöglichte nicht nur die Entdeckung des Heliums, sie ließ auch das Foucaultsche Pendel „plötzlich verrückt spielen“.
Die Frage nach dem „Warum“ zielt ins Mark der etablierten Forschung, denn Sinnfragen zu stellen ist ihr, wie Poppenberg mehrfach betonte, nirgends erlaubt. Erst recht nicht Erkenntnis wie diese: „Wir sind Teil des Universums – dieses hat mit uns zu tun; ohne höhere Intelligenz ist das Ganze nicht zu verstehen“, was selbst Einstein unterstrich. Es gibt noch viele Argumente für den privilegierten Planeten. Warum befindet er sich in der „denkbar günstigsten“ Position zur Beobachtung des Gesamtkomplexes Erde-Milchstraße-Kosmos, warum hat allein er, weit und breit, eine durchsichtige, geradezu „wissenschaftsfreundliche“ Atmosphäre?
Während der Astronom Donald Brownlee im Film meinte, mit dieser Erde hätten „wir die kosmische Lotterie gewonnen“, wusste bereits Werner Heisenberg: „Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott“. Gerold Paul
Nächsten Dienstag Vortrag über Jürgen Fuchs und die Stasi, 19.30, Am Bassin 2
Gerold Paul
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