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Kultur: Der Rausch des Tanzes in der Reithalle

Das OFFIZZE des Waschhauses zeigte seine Kunst

Stand:

Das OFFIZZE des Waschhauses zeigte seine Kunst Am Ende gab das Publikum in der restlos ausverkauften Reithalle A Standing Ovations, voll Begeisterung für die Kinder, Jugendlichen und Frauen, die die ganze Bühne füllten und Blumen entgegennahmen. Anja Kozik, die Leiterin des OFFIZZE, Studio für Tanz und Bewegung, hat mit den regelmäßig trainierenden Tanzgruppen ein Stück zusammengestellt. Es verbindet die verschiedenen Tanzstile, die im OFFIZZE unterrichtet werden. Das Stück „this is underwater love part I“ reiht von den jeweiligen Kursleitern erarbeitete Choreographien aneinander und verbindet sie in Ton und Videobild mit dem Motiv des Wassers und des Schwimmbades. Dass eine kleine Geschichte um ein Schwimmbad dahinter steckte, ließ sich nur dem Programmblatt entnehmen. Auf der Bühne dagegen waren ein fließendes Auf- und Abtreten von Tanzformationen zu sehen, meist in blaue, manchmal in rote Stimmungen getaucht und immer wieder begleitet oder unterbrochen von einem schwarz-weiß Videofilm. Der Film wurde auf einen über der Rampe aufgespannten Gazevorhang projiziert. War es auf der Bühne dämmrig, so flossen die Filmbilder durch die Luft. Unterwasserbilder von strudelnden Blasen, die wie Wolken emporquollen, eine Schwimmerin mit langen Haaren im langen schwarzen Kleid tauchte langsam vorbei, die Bewegungen plantschender und schwimmender Menschenbeine in einem vollen Schwimmbecken. Ein leeres Schwimmbecken, in dem junge Gestalten herumkletterten. War es auf der Bühne dunkel, so war der Film nicht nur auf der Gaze, sondern auch auf dem Bühnenboden dahinter zu sehen, als umhertanzende Schatten. Wie kleine weiße Engelchen rannten und hüpften die Jüngsten aus der Kindertanzgruppe (4-5 Jahre) über die Bühne, strahlend. Erstaunlich leise die vielen trippelnden Füße. Es machte den Kleinen so viel Spaß, vor dem Publikum über die Bühne zu jagen, dass sie manchmal kurz vergaßen, sich in die eingeprobte Choreographie einzureihen. Das Stolpern über die eigenen Füße kommt vor, aber die Landung war stets geschickt und ging unmittelbar ins Weiterrennen über. Zu eingängiger Musik, mit elektronischen Instrumentalklängen, sattem Bass und treibender Percussion tanzten die Ballettmädchen auf Spitze in genauen Formationen synchron. Bis sie schließlich wie Schwäne oder Wasserlilien niedersanken. In ihrer Mitte tanzten die Beine eines Mädchens, dass den Kopf auf den Boden gestützt hatte, um diesen Kopf im Kreis herum. Die Musik klingt aus, melodische Tropfgeräusche sind zu hören und die kleinen Break Dancer betreten locker die Bühne. Dann legen sie los, zu hartem Hip Hop, als Formation und zu je zweien mit artistischen Soli auf Händen und Köpfen. Wenn sie dabei bleiben, sind sie bald so gut wie die fünf älteren Jungs von „Micromaschines“, die ihre Choreographien selbst erarbeiten und zur Hauscompany des OFFIZZE gehören. „Micromaschines“ holten sich spontanen Szenenapplaus und sorgten mit ihren atemberaubenden Soli und den exakten wirbelnden und ruckenden Bewegungen für Jubel. Ähnliche Kraft brachten die Streetdancerinnen auf die Bühne, die weibliche Hälfte der Hauscompany des OFFIZZE, mit welcher Anja Kozik regelmäßig Choreographien erarbeitet. Besonders beeindruckend ihr Tanz zu einer Musik, die aus sphärischen Klängen bestand und ohne Rhythmus dahinwogte, während die jungen Tänzerinnen synchron und rhythmisch dazu tanzten. Die Modern Dance-Gruppe der fortgeschrittenen jungen Frauen füllte die gefühlvolle vom Tango ausgehende Musik von Gotan-Projekt nur teilweise aus. Bis auf die Solotänzerin (Annett Wernitzsch), durch deren Körper sich die Kraft der Klänge auf wunderschöne Weise fortsetzte und sozusagen in Erfüllung ging. Inmitten der lauten überwältigenden Musikstücke, die mit Bässen in den Bauch fuhren und rhythmisch und gefühlsmäßig mitrissen, war der Flamenco der Frauen in langen Röcken ein schöner Kontrast. Zu anschwellendem Gewittergrollen und Wellenrauschen waren sonst nur ihre stampfenden oder klackenden Sohlen und die klatschenden Hände zu hören. Ein schönes Bild in rötlicher Stimmung, konzentriert, mit feinen Nuancierungen von Tempo und Lautstärke. Und im Hintergrund trippelte ein vier- oder fünfjähriges Mädchen im leicht hüpfenden Seitschritt von links nach rechts und verschwand wieder, wie eine Traumerscheinung.Dagmar schnürer

Dagmar schnürer

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