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Kultur: Der „Teen-Spirit“ lebt

Im Casino: Mit Dusk werden Nirvanasongs lebendig

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Im Casino: Mit Dusk werden Nirvanasongs lebendig Überall Kerzen. Zwei Scheinwerfer beleuchten die Bühne. Auf der Bühne zwei Barhocker, ein Bass, eine Gitarre und ein Schlagzeug. Das Publikum sitzt auf Stühlen und wartet. Dann betritt ein Mann die Bühne, setzt sich auf einen der Barhocker, nimmt seine Gitarre und beginnt bekannte Akkorde zu spielen. Was folgt, sind Lieder, die fast allesamt aus der Feder Kurt Cobains stammen. Aber nicht nur die Lieder wirken authentisch, der ganze Raum erinnert an die Szenerie des „Nirvana Unplugged Konzertes“ 1994 in New York. Der Mann, der Nirvana wieder auf die Bühne bringt, heißt André Drautz. Seit 1998 spielt er regelmäßig im Casino. So auch an diesem Abend, an dem sich, wie immer wenn er mit seiner Coverband Dusk in Potsdam zu sehen ist, eine Menge Leute eingefunden haben. André Drautz ist Kanadier und kam 1994 das erste Mal nach Deutschland, damals nur mit einer Gitarre und Liedern von REM in der Tasche, um diese in diversen Fußgängerzonen zu spielen. Nirvana fand er damals noch zu „poppig“. Nach verschiedenen Bandprojekten entdeckte er Nirvana doch noch für sich und fing an, Lieder von ihnen zu spielen. Schließlich fand er in dem Schlagzeuger der Potsdamer Bands Me Privat und Goodall, Tom Wischer, einen Gleichgesinnten, mit dem er sich auf die Wiedergabe der Grungeheroen Nirvana spezialisieren konnte. Mittlerweile sind ein zweiter Gitarrist, ein Bassist und zwei Geiger hinzugekommen. Dusk verstehen sich als reine Coverband. Bei der Musik geht es ihnen, anders als bei selber schreibenden Bands, weniger um die Kreativität, als um den Spaß am Nachspielen. Dabei wollen Dusk die Lieder nicht verändern oder besser machen. Alles was sie wollen ist, so nah wie möglich am Origi-nal Nirvana zu sein. Dem Publikum schien es zu gefallen. Manche tanzten, andere schlossen die Augen und genossen. Das sich schleppende, gepresst-gebrüllte „Pennyroyal Tea“ oder Huddie Ledbetters „Where did you sleep last night“, apathisch-drohend, den Wunsch, originalgetreu zu sein, haben sich Dusk anscheinend schon erfüllt. Fast hatte man das Gefühl, wirklich Nirvana zu hören. Nicht nur das die Instrumente und der Sound übereinstimmten, die Stimme von Sänger André Drautz schaffte es sogar, die charakteristischen „Unsauberheiten“ in der Stimme Cobains wiederzugeben. Auch die Art, wie Drautz redete, erinnerte an Fernsehinterviews von Kurt Cobain. Ein wenig nuschelnd, ein wenig gelangweilt und trotzdem voller Emotionen. Aber auch wenn sich Dusk ganz nah an Nirvana herangearbeitet haben, zum bloßen Plagiat, zu übertriebenen Nachmachern wurden sie an diesem Abend nie.Philipp Rothmann

Philipp Rothmann

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