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Musikalische Berufsjugendliche. Die Jungs der Band Immer Anfang Zwanzig.

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Von Josefine Schummeck: Der Traum vom Jungsein

Die Berliner Band Immer Anfang Zwanzig stellt im Theaterschiff in der Reihe „Klangfarben“ ihr Debütalbum vor

Stand:

Wer wäre nicht gern immer Anfang Zwanzig? Diejenigen, die noch mittendrin sind, genießen es und diejenigen, die aus der Phase raus sind, wünschen sie sich oft genug zurück. Es ist die Schwelle zwischen Jugendlichkeit und Erwachsensein. Man ist alt genug, um seinen eigenen Weg zu gehen, allein zu wohnen, zu reisen und noch jung genug, um ohne größere Verpflichtungen das Leben genießen zu können. Und die meisten würden sicher zustimmen, dass es eine aufregende und einmalige Zeit ist. Wie man immer Anfang Zwanzig bleibt, weiß eine Berliner Band.

Die fünf jungen Musiker versprühen unter dem Namen „Immer Anfang Zwanzig“ jugendliche Frische und Energie in die Musiklandschaft Berlins und Umgebung. Christoph, Ben, Stephan, Marius und Nico stellen am morgigen Donnerstag im Potsdamer Theaterschiff ihr Debütalbum „Immer Anfang Zwanzig“ vor.

Die Jungs machen deutsche Popmusik. Und wie es sich für ordentlichen Pop gehört, geht es hauptsächlich um „Mädchen-Jungen-Geschichten“, wie Gitarrist Ben Rössler es beschreibt. Aber natürlich geht es auch um das Erwachsenwerden und um das Jungsein.

Mittlerweile sind die Jungs eher so Mitte Zwanzig, wenn man es genau nimmt. Aber ihr Bandname bleibt ihre Philosophie. Ben erzählt, dass die Entscheidung für den Namen gar nicht so einfach war. Viel hätten sie diskutiert. Aber am Ende waren sich alle einig, dass dieses Lebensgefühl, dass sie gerade leben, ein tolles Konzept für eine Band sei. Diese kribbelige Zeit, in der einem die Welt zu Füßen liegt, in der sich Aufregung und Unsicherheit abwechseln. Ihnen sei natürlich bewusst, versichert Ben, dass die Jugend vergänglich ist und dass auch sie älter werden. „Natürlich wollen wir nicht immer Anfang Zwanzig sein. Es ist einfach das Lebensgefühl, das uns so begeistert. Und dem wollen wir ein Monument setzen und es weniger vergänglich machen.“ Unter dem Namen gibt es die Band seit zwei Jahren, in der jetzigen Konstellation erst seit einem Jahr. Vorher haben Christoph und Stephan schon zusammen Musik gemacht, und auch Ben und Marius waren musikalisch unterwegs. Nico ist der jüngste und auch das neueste Mitglied der Band, konnte sich aber schnell mit seinen Fertigkeiten am Klavier beweisen.

Eine typische Patch-Work-Band: Die Mitglieder kommen und gehen, bis sich eine bunt zusammengewürfelte Konstellation ergibt. Und jeder bringt seine musikalischen Vorlieben mit ein: von Pop zu Jazz und auch Hip Hop. Außer Marius am Schlagzeug, der Freiberufler ist, sind alle noch Studenten. Christoph ist der Sänger und ein bisschen auch der Bandleader. Er schreibt die meisten Texte. Weil er ein Händchen dafür habe, sagt Ben. „Christoph kann gut mit Worten jonglieren, Sprichworte verdrehen und findet schöne Motive. Und durch ihn bekommen unsere Songs diese gewisse Ironie.“

In ihren Liedern spiegeln sich die Erfahrungen, die man mit Anfang Zwanzig so macht. Dass man sensibler für die Dinge um einen herum wird, die Gefüge aus sozialen Typen und Strukturen erkennt. Einige ihrer Songs, wie „Klischee“ oder „Geld und lange Beine“, sind subtil gesellschaftskritisch, aber immer mit der erwähnten humoristischen und ironischen Note. Andere, wie „Mehr als Sympathie“, beschäftigen sich mit zwischenmenschlichen Dingen und sind einfach unterhaltsam.

Ihr erstes Album haben sie in Eigenregie aufgenommen. Heutzutage braucht man kein Label mehr, das einen mit fiesen Verträgen knebelt, sagt Ben. Das Internet bietet alle gängigen Möglichkeiten des modernen Marketings und Werbung. Jetzt sind sie erst einmal damit beschäftigt, Auftritte zu organisieren. Sie haben schon eine kleine Liste an Clubs, wo sie öfter spielen und immer wieder auch auftreten können. Aber im nächsten Jahr möchten sie diese Liste ausbauen und mindestens einmal monatlich auftreten. „Ein Jahr lang wollen wir Berlin bespielen. Und zwar viel“, verspricht Ben. Damit sich hier eine Fanbasis aufbaut. Das ist der einzige Plan bis jetzt. „Was dann folgt, ob der große Durchbruch kommt, werden wir dann ja sehen.“ Und vor allem, ob der Bandname auch nach zehn Jahren Bandgeschichte noch vertretbar ist.

Möchte man der Band glauben, so ist die Antwort auf die Frage, wie man denn nun immer Anfang Zwanzig bleiben kann, nicht etwa ein gesunder Lebensstil, plastische Chirurgie oder sich einfrieren lassen, sondern man muss sich mit dem Teufel einlassen. So heißt es in der Debütsingle: „Wenn du deine Seele verkaufst, dann bleibst du immer Anfang Zwanzig.“

Am morgigen Donnerstag, 21 Uhr, im Theaterschiff, Alte Fahrt. Der Eintritt kostet 8 Euro

Josefine Schummeck

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