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Kultur: Deutsche Geschichte zum Mitsingen

Die Kabarettistin Barbara Kuster vertont ihr Wende-Märchen für Kinder: Den „Ganollaberg“

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Schnörpelfax? Oder Faxelschnörp? Was ist richtig? Und sollte man deshalb streiten? Nein, sollte man nicht. Die beiden Parteien der Höhlenbewohner des Ganolla-Bergs merken bald, dass sie zwar unterschiedliche Wörter benutzen, doch eigentlich dasselbe meinen - ihre Sprache hat sich eben während der langen Zeit, in der sie voneinander getrennt waren, unterschiedlich weiterentwickelt. Und so vereint sich das Ganollen-Volk wieder, und alle merken, dass sie gemeinsam stärker sind, genau wie im Märchen. Und wie in der deutschen Vergangenheit.

Denn das Märchen der Ganollen ist eigentlich die Geschichte der deutschen Wiedervereinigung – aufbereitet in einem Hörspiel für Kinder. Der Gedanke der Autorin Barbara Kuster war, auch den Generationen, die in den Jahren nach der Wende aufgewachsen sind, die ehemalige Teilung Deutschlands nahezubringen und gegen das Vergessen anzukämpfen. In den Schulen werde dieses Thema immer noch viel zu wenig behandelt, obwohl an ihm doch so viele Schicksale und Geschichten der uns umgebenden Menschen hängen würden, so die Kabarettistin Kuster.

Doch bevor sich das Völkchen der Ganollen wieder vereinen kann, wird es erstmal durch einen großen „Erdflutsch“ getrennt. Die Musiker Bonga und Blasius leben eingeschlossen in ihrer Höhle. Die prätentiösen Tänzer Gloria und Estefan aber können weiterhin nach draußen, haben Zugang zu Licht, Luft und vor allem zur Waldbühne. Kurt der Sager nimmt dreimal pro Tag über eine rote Lampe Kontakt zu Bonga und Blasius auf und lässt sich versichern, wie wohl sie sich in ihrer dunklen Höhle fühlen. An der Vollkommenheit ihres Lebens fangen die beiden eingeschlossenen Ganollen aber bald an zu zweifeln. Und dann ist da plötzlich ein kleines Loch in der trennenden Wand, durch das Gloria den beiden vom Himmel und vom Wald erzählt. Das macht die Sehnsucht nach Freiheit noch größer.

Die deutsch-deutsche Wiedervereinigung sei für sie ein sehr wichtiges und einschneidendes Erlebnis gewesen, das sie kommunizieren wolle, sagte Barbara Kuster bei einem Pressegespräch am Montag in der Villa Schöningen. Was 1991 zunächst als Theaterstück auf die Bühne kam, wurde jetzt mit viel Gesang und witzigen Dialogen als Hörspiel vertont, die die Aufmerksamkeit der Kinder fesselt und eine sehr persönliche und lebensnahe Geschichte erzählt, ohne zu dramatisieren. Linda Huke

Linda Huke

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