Kultur: Dickes Brett
Mandala aus Luckenwalde morgen im Lindenpark
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Was soll auch immer diese Frage nach dem Stil? Ob nun Stonerrock oder Kick-As? „Ich nenne es einfach mal Rock’n’Roll, was wir spielen“, sagt Christoph „Hotti“ Hildebrand. Ja, Rock’n’Roll! Im Falle von Mandala aber das ganz dicke Brett.
Gerade einmal 1 Minute und 37 Sekunden lang ist die Kampfansage „Drive by Shooting“. Die Gitarre knurrt zackig-abgehackt verzehrte Akkorde, dann poltert das Schlagzeug in die Szene, der Bass schnurrt bedrohlich und Christoph „Hotti“ Hildebrand malträtiert seine Stimmbänder. Diese Furie von einem Lied ist nicht mehr zu bremsen und tobt hysterisch vor sich hin. Alles im Dienste des ewig jungen Rock’n’Roll. Die Botschaft ist klar und unmissverständlich: Wer es laut und hart mag, ist bei Mandala genau richtig. Am morgigen Freitag sind die vier Jungs im Lindenpark zu erleben. Dabei bieten Mandala mehr als nur gute Musik.
Wer das Konzert besucht, kann gleich ein wenig den hauseigenen Lokalpatriotismus pflegen. Denn auch wenn Mandala gelegentlich so klingen, als kämen sie direkt aus dem kalifornischen Palm Desert, sind sie doch quasi Nachbarn. Aus Luckenwalde kommen die vier Musiker, die dem Rock ordentlich die Sporen geben. Und wer die Musik von Mandala kennt, muss zugeben, dass derzeit in Potsdam keine Band den selbst ernannten „Mandaletten“ das Wasser, oder besser gesagt, das Bier reichen kann.
Seit elf Jahren schon machen die vormals fünf, jetzt in klassischer Vier-Mann-Band-Besetzung umtriebigen Herrschaften nicht nur die brandenburgischen Konzerthäuser unsicher. Vor sieben Jahren kam Christoph „Hotti“ Hildebrand als neuer Sänger hinzu. „Als die Band gegründet wurde, war ich 14 Jahre alt und von den Jungs hellauf begeistert“, erzählt er. Und weil er genau neben dem „Bunker“, in dem Mandala übten, wohnte, war er oft in deren Proberaum zu Gast. Als dann ein neuer Sänger nötig wurde, fragten sie Christoph „Hotti“ Hildebrand, der damals in einer anderen Band sang, aber doch lieber BMX-Rad fuhr, ob er es nicht mal versuchen wolle. Bei der zweiten Probe entstand der erste Song.
Vor zwei Jahren ist beim Hamburger Label Abandon ihr Debütalbum erschienen. Der Titel: Schlicht und ergreifend die fünfstellige Zahl „14943“, die Postleitzahl ihrer Heimatstadt Luckenwalde. Mittlerweile sind Mandala mehrmals durch England und Deutschland getourt. Noch in diesem Jahr ist ein zweites Album geplant. Doch einen genauen Termin gibt es nicht. „Wir machen uns da überhaupt keinen Druck“, sagt Sänger „Hottie“. Ganz nach dem Motto: Die härteste Musik entsteht immer noch in der entspanntesten Atmosphäre. Nur auf der Bühne kennen die Vier keine falsche Bescheidenheit. „Da werden wir regelrecht zu Rampensäuen!“, sagt Christoph „Hotti“ Hildebrand trocken. Dirk Becker
Mandala spielen morgen, ab 21 Uhr, zusammen mit Orwo 6 aus Berlin im Lindenpark. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Dirk Becker
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