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Kultur: Die abenteuerliche Reise vom Traum in die Wirklichkeit

„Alice im Wunderland“ - die erste gemeinsame Produktion von Theater Nadi und T-Werk hat am Sonntag Premiere

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Gerade noch flatterte Steffen Findeisen als liebestoller Schmetterling von Blüte zu Blüte, nun hüpft er als weißes Kaninchen über die Bühne des T-Werks. Auch mit dieser Metamorphose wird der wandlungsfähige Pantomime und Schauspieler vom Potsdamer Theater Nadi sicher kein Problem haben. Nach Hans Christian Andersens „Herr Schmetterling sucht eine Braut" und anderen erfolgreichen Gastspielen ist er jetzt mit Schauspielerkollegin Noriko Seki in der ersten gemeinsamen Produktion von Theater Nadi und T-Werk zu sehen: „Alice im Wunderland“ hat am kommenden Sonntag um 16 Uhr Premiere.

Das Stück entstand aus freien Improvisationen zu den fantastisch-skurrilen Geschichten, die der englische Mathematikprofessor Charles Lutwidge Dodgson einst den Töchtern seines Dekans während einer Bootsfahrt erzählte und 1865 unter dem Pseudonym Lewis Carroll veröffentlichte.

In der Bühnenversion im T-Werk – geeignet für Kinder ab fünf Jahren – werden viele bekannte Szenen wie die verrückte Teegesellschaft oder die frappierenden Groß-Klein-Verwandlungen auftauchen. Anders aber als in der literarischen Vorlage spaziert Alice hier nicht einfach unbekümmert von einem Abenteuer zum nächsten. Vielmehr soll sich aus den Begegnungen des Mädchens mit dem weißen Kaninchen, der Grinsekatze, der bösen Herzkönigin und all den anderen seltsamen Gestalten eine Geschichte entwickeln, in der die einzelnen Episoden auf ein gemeinsames Ende zulaufen, kündigt Regisseur Jens-Uwe Sprengel an. Carrolls Mysterium mit seinen absurden Erscheinungen ist für ihn der Ausgangspunkt für eine sich ständig wandelnde Traumwelt, in der sich Alice letztlich doch mit der Wirklichkeit auseinandersetzen muss: „Würdest Du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“, wird Alice die Katze fragen. Und die wird folgerichtig entgegnen: „Es hängt zum großen Teil davon ab, wohin Du möchtest.“ Darüber aber wird sich Alice auf ihrer Reise durch das Wunderland erst klar werden und sie wird Entscheidungen treffen müssen, will sie ihren verloren gegangenen Vater zurückgewinnen und den Weg nach Hause finden. Wie ihr das gelingt, soll nicht in bedeutungsschweren Dialogen, sondern vor allem schauspielerisch mit viel Komik und Slapstick erzählt werden.

Noriko Seki spielt die Alice und Franka Schwuchow vom T-Werk gibt die herrschsüchtige, zugleich infantile Königin und verleiht auch der Katze das für Alice schwer zu durchschauende zwiespältige Wesen: Einerseits macht sie ihr Angst, andererseits fordert sie sie heraus. Udo Koloska schließlich sorgt mit Schlagwerk, Spielzeugklavier und anderem Kinderzimmerinstrumentarium musikalisch für Turbulenz. Die für das Theater Nadi so typischen Masken hat Nelson Leon vom Theater „Ton und Kirschen“ gefertigt und Heide Schollähn schuf das Bühnenbild, das mit fließenden Stoffen – grün für den Wald, golden für das Schloss – verschiedene Räume andeutet und so den Szenenwechsel in Alices Wunderwelt für die Zuschauer leichter nachvollziehen lässt. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

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