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Kultur: Die eigene Stimme für die anderen Jocelyn B. Smith singt heute im Nikolaisaal
Wohltätigkeitskonzerte gehören zum guten Ton. Kaum ein Musiker, der darauf verzichtet, sich so von seiner menschlichen und gleichzeitig großherzigen Seiten zu zeigen.
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Wohltätigkeitskonzerte gehören zum guten Ton. Kaum ein Musiker, der darauf verzichtet, sich so von seiner menschlichen und gleichzeitig großherzigen Seiten zu zeigen. Für einen guten Zweck zu spielen, gehört noch immer zur besten Imagepflege. Doch mit dem Ende des Konzerts hat es sich oft auch erledigt mit der Menschenliebe. Das Geschäft muss schließlich weitergehen.
Wer mit Jocelyn B. Smith über ihren heutigen Auftritt im Nikolaisaal spricht, wo sie für das 5. Benefizkonzert der Telefonseelsorge Potsdam mit ihrem Programm „Pure & Natural“ auf der Bühne steht, merkt bald, dass für sie bei diesem Konzert mehr dahinter steht als nur die übliche Imagepflege. Sie erzählt von Freunden, die sich bei der Telefonseelsorge engagieren und durch die sie erfahren hat, dass das richtig harte Arbeit sei. Es ist ja nicht nur so, dass man am Telefon sitzt und einfach jemanden reden lässt, bis er nicht mehr weiß, was er sagen soll. „Es geht darum, dass die Menschen das Gefühl haben, wahrgenommen zu werden, dass man ihre Probleme ernst nimmt.“ Helfen, in dem man nicht einfach nur zuhört, sondern auch miteinander ins Gespräch kommt.
Dass ihre Musik, ihr Gesang auch helfen kann, das nimmt Jocelyn B. Smith, die im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde und seit 1984 in ihrer Wahlheimat Berlin lebt, gern an. Doch gleichzeitig betont sie, dass dies auf einer ganz anderen Ebene geschieht. Sie, die sich dem Soul und Jazz verschrieben hat und in Berlin schon lange einen Namen hat, nimmt sich hier sehr zurück.
Wenn sie heute Abend zusammen mit ihren Musikern Volker Schlott, Kai Brückner und Heiko Jung Soul und Jazz aus den 70er Jahren präsentiert, soll das natürlich nicht ohne Wirkung auf das Publikum bleiben. „Durch die Musik eine Tür zur Seele öffnen“, sagt Jocelyn B. Smith. Doch damit sich diese Tür öffnet, muss da auch ein Gefühl sein, dass man verstanden werde. Für sie ist das heute, wo sie immer mehr Menschen erlebt, die sich einsam fühlen, keine Selbstverständlichkeit. Aber selbstverständlich sind für sie Benefizkonzerte, die auf solche Probleme aufmerksam machen. Und das auch ganz ohne die imagepflegenden Hintergedanken. Dirk Becker
Jocelyn B. Smith tritt heute, 19.30 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11 im Rahmen des 5. Benefizkonzerts der Telefonseelsorge Potsdam auf. Der Eintritt kostet 24,65 Euro
Dirk Becker
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