Kultur: Die Gärten des Königspalastes

Vor der festlich beleuchteten Friedrichskirche am Weberplatz breiten sich am Samstag, dem 25. August, die Gärten des Königlichen Palastes von Aranjuez aus, der Frühjahrsresidenz der spanischen Könige. In seinem Concierto de Aranjuez fasste der Komponist Joaquín Rodrigo (1901–1999) eine von ihm geschätzte Epoche der Geschichte in Noten: die Regierungszeit der letzten spanischen Herrscher vor Napoléon Bonaparte. Der Komponist fühlte sich dem Palast auch aus persönlichen Gründen sehr verbunden: Er war in den Gärten mit seiner zukünftigen Ehefrau oft spazieren gegangen. Im zweiten Satz des Werkes beschrieb Rodrigo seine Gefühle rund um das einschneidendste Erlebnis in seinem Leben: die Fehlgeburt seines erstgeborenen Sohnes und damit verbunden den Schmerz und die unendliche Trauer. Und er verband diese Wut mit der Bitte an Gott, er möge seine geliebte Ehefrau Victoria am Leben lassen. Sie war das „Augenlicht“ von Joaquín Rodrigo, der 1906 infolge einer Diphtherie-Epidemie in seiner Geburtsstadt Sagunto erblindete. Das 1940 in Barcelona uraufgeführte Concierto de Aranjuez, ein Solokonzert für Gitarre und Orchester, ist nicht nur das populärste Werk Rodrigos, sondern auch eines der bekanntesten klassischen Musikstücke des 20. Jahrhunderts.

Die Aufführung gehört zu den Höhepunkten der Gitarrennacht in der Reihe „Klassik am Weberplatz“. Das Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam lädt in diesem Jahr bereits zum vierten Mal zum musikalischen Open-Air-Genuss ein. Zu hören sind ab 20 Uhr die Gitarrensolisten Karsten Intrau aus Potsdam und der brasilianische Gitarrist Guilherme Vincens, begleitet vom Sinfonieorchester Collegium musicum sowie vom Jungen Orchester des Helmholtz-Gymnasiums. Sie bieten ein Programm spanischer, italienischer und brasilianischer Komponisten. Und einen musikalischen Ausflug nach Aranjuez. PNN

„Klassik am Weberplatz“ in Babelsberg, am Samstag, dem 25. August, 20 Uhr. Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen