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„Farbrausch“. Ein neueres Werk der Künstlerin aus dem Jahr 2015.

© Andreas Klaer

Museum Fluxus: Die Gestalt des Lichtes

Die Kunst in Kästen: Das Fluxus-Museum zeigt Werke aus dem uvre von Mary Bauermeister.

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Fasziniert vom Licht war Mary Bauermeister ihr Leben lang. Wie die heute 82-jährige Künstlerin versucht hat, dem Licht eine Gestalt zu geben, es einzufangen und sein künstlerisches Potential zu erforschen, zeigt derzeit das Fluxus Plus.

Eines der Kernstücke der Ausstellung und auch im Werk von Bauermeister sind Kästen, in denen sie auf mehreren Ebenen verschieden große und starke Linsen zu Ensembles anordnet. „Verteidige deine Freiheit nicht mit vergifteten Pilzen oder Hommage an John Cage“ lautet der fantasievolle Titel des Objektes im Museum, der auf die atomare Aufrüstung in den 1970er-Jahren anspielt. Die Linsen und einige kleine, beschriftete weiße Kugeln und Kügelchen scheinen in dem weißen Holzkasten zu schweben. Durch das konvexe Glas ist die dahinter befindliche Zeichnung Bauermeisters sichtbar.

Die Künstlerin schuf den Linsenkasten im Jahr 1964. Da war sie bereits in die USA ausgereist und sollte fortan für ein Jahrzehnt in New York leben. Zuvor hatte sie ihr Kölner Atelier zu einem Zentrum der aufkeimenden Fluxus Szene gemacht. Sie veranstaltete Konzerte, regelmäßige Ausstellungen und Aktionen mit später weltberühmten Künstlern wie Christo, John Cage und Wolfgang Beuys. Auch das Interesse von Rundfunk und Medien für die neue Kunst bot der vielseitig interessierten Tochter eines Professors für Anthropologie und einer Sängerin die Möglichkeit, den unmittelbar, heftig schlagenden Puls der zeitgenössischen Kunst zu fühlen. Wenngleich dies inspirierend war – eine berufliche Karriere als bildende Künstlerin sah sie für sich eher in den USA. Dort artikulierten sich mit der Minimal Art, dem Nouveau Realisme und der Konzeptkunst gerade Kunstrichtungen, die dem Werk Bauermeisters näher standen. Schnell bekam sie Kontakt zu Künstlern wie Robert Rauschenberg und Jasper Johns. Mit Karlheinz Stockhausen lebte sie einige Jahre in einer Ménage à trois, aus ihrer späteren Ehe mit dem Komponisten gingen zwei ihrer vier Kinder hervor.

Die Werke Bauermeisters im Fluxus Plus Museum legen ein beredtes Zeugnis ab von der Vielseitigkeit der Künstlerin, die sich weder auf ein Material noch auf eine Form festlegen lassen wollte. Aus Strohhalmen gefertigte Bilder auf fluoreszierendem Untergrund finden sich neben Feinlinerzeichnungen, diese wiederum ergänzen getropfte Ölbilder. In der Ausstellung zu sehen ist ebenfalls ihr Entwurf von 2014, in dem sie den Schirrhof der Schiffbauergasse neu gestaltet – als eine Art Amphitheater mit Garten und Abenteuerspielplatz. Die Zeichnungen zeigen das Einfühlungsvermögen der Künstlerin in den doch recht verbauten Ort und die Ideen, die sie zur Belebung des Platzes hat. Ihre gestalterische Kreativität zeigte sie als auch bei zahlreichen gewonnenen Wettbewerben für Garten- und Landschaftsgestaltung – und Objekten, die Bauermeister fertigte, als sie in den 70er-Jahren wieder nach Deutschland zurück gekehrt war.

„Ich habe mich erst gar nicht getraut, an die große Künstlerin heran zu treten“, sagt Heinrich Liman, der Betreiber des Fluxus Museums. Dann habe es sich aber gezeigt, dass die international anerkannte Künstlerin persönlich recht unkompliziert sei und gerne mit dem Museum zusammen arbeiten wollte. So entstanden mehrere Ausstellungen und es kam der Ankauf der nun präsentierten Werke zustande. Die gezeigten Arbeiten sollen aber nicht der Schlusspunkt sein. Im kommenden Jahr sind weitere Ausstellungen mit den vielgestaltigen Objekten Bauermeisters geplant.

Neue Werke der Dauerausstellung. Das uvre der Künstlerin Mary Bauermeister, Museum Fluxus, mittwochs bis sonntags  13 bis 18 Uhr

Richard Rabensaat

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