Diese WOCHE: Die Kulturredaktion der PNN empfiehlt
Plätzchen, Glühwein – stille Zeit? Von wegen.
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Plätzchen, Glühwein – stille Zeit? Von wegen. Dem Advent zum trotz wüten am Montag um 20 Uhr die Fürstenwalder Metaller von „Far from a Dream“. Den Jungs geht es nicht nur darum, ihre persönliche Wut rauszuschreien, sie haben auch der Gesellschaft ein paar kritische Sätze entgegenzuschleudern. Im studentischen Kulturzentrum Kuze stehen sie zusammen mit ihren Kollegen aus Ludwigsfelde auf der Bühne. „Rotten Values“ haben sich nach eigenen Aussagen grob dem Rock verschrieben, wollen sich aber nicht auf eine spezielle Nische festlegen lassen. Neben Modern Rock und Grunge lassen sie sich auch gerne vom Rock der 70er beeinflussen. Wem das zu laut ist, der kann am Montagabend, ebenfalls um 20 Uhr, im Literaturladen Wist vorbeischauen. Dort liest Marion Poschmann aus ihrem Roman „Die Sonnenposition“, der auch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2013 stand – aber nicht nur das. Die Autorin bekommt außerdem den Potsdamer Literaturpreis „Der kleine Hei“ verliehen.
Gemütlich geht es am Dienstag weiter, denn dann kommen um 21 Uhr „Velojet“ zu Ruby’s Tuesday ins Waschhaus. Die Wiener Indie-Pop-Band bewegt sich musikalisch in einem Ideen- und Klangkosmos, der von 60ern bis heute reicht. Was das nun genau bedeutet? Nun ja, die Band mit einer – Achtung, Seltenheit! – 50-prozentigen Frauenquote spielte schon mit Acts wie The Killers, Kettcar oder Tomte. Im Waschhaus werden sie von Trümmer aus Hamburg unterstützt. Die gucken weniger in die Musikgeschichte, sondern fordern mit ihrem Postpunk das Bekenntnis zur Jugendlichkeit. Hier geht es um Wut, um nichtgelebte Illusionen und die verborgenen Wünsche einer Jugend: „Das ist nicht das Ende der Geschichte, sondern ihr Anfang!“ Wirklich weihnachtlich wird es am Dienstag im Nikolaisaal: Dorthin lädt die Volkssolidarität um 15. 30 Uhr zum Weihnachtskonzert mit den beiden Sopranistinnen Anne Bretschneider und Heike Pissarius-Will und dem Tenor Jörg Erler. Unterstützt werden die Sänger vom Salonorchester Capriccioso Berlin. Beschwingt geht es im Nikolaisaal auch am Donnerstag weiter: Um 20 Uhr lässt dort das Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Wil Salden die 1940er-Jahre lebendig werden – mit der „Moonlight Serenade“ etwa, „A String Of Pearls“ oder „Somewhere Over The Rainbow“. Wer von Glenn Millers Sweetsound angeregt schon in Tanzlaune ist, sollte sich am Freitag um 20 Uhr auf keinen Fall die Premiere von Laura Heineckes „Invisible Roads“ in der fabrik entgehen lassen. In dem stillen und zugleich schwungvollen Tanzuduett schafft Heinecke zusammen mit dem Tänzer Yannis Karalis und der israelischen Choreografin Shai Faran immer neue Begegnungen, durch die ein Geflecht von Abhängigkeiten entsteht. Mithüpfen, statt nur zugucken, kann man, ebenfalls am Freitag, bei den Leipzigern von „Die Art“. Die Band, die seit ihrer Gründung 1986 den Status einer Kultband, hat, spielt ab 21 Uhr im Waschhaus. Zu DDR-Zeiten gehörte sie zu den sogenannten „ anderen Bands“, das heißt, sie agierte vom Staat unabhängig und zeichnete sich durch systemkritische Texte aus. Von ihren Ursprüngen im Punk hat sich „The Art“ über die Jahre zu einer Gitarren-Pop-Band mit Hang zu technischen Spielereien und zum Düsteren entwickelt. Ganz besinnlich mit Harfenklängen und Chormusik klingt die Kulturwoche dann am Samstag aus. Gleich zwei Harfen stehen im Mittelpunkt des traditionellen gemeinsamen Adventskonzertes des Sinfonieorchesters Collegium musicum Potsdam und dem Ökumenischem Chor Babelsberg. Um 16 Uhr spielen sie in der Friedrichskirche auf dem Weberplatz in Babelsberg das „Concertino für zwei Harfen und Orchester in d-Moll“ von Elias Parish-Alvars. Mit dabei: eine der bekanntesten Harfenistinnen Deutschlands, Dagmar Flemming, im Duett zusammen mit ihrer Tochter Jessyca. PNN
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