Diese WOCHE: Die Kulturredaktion der PNN empfiehlt
Sie treten dem Zuhörer mit voller Wucht ins Gesicht und geben ihm im nächsten Moment Trost und Zärtlichkeit. Gerade, wenn er denkt, alles ist wieder gut, kommt der nächste Hieb.
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Sie treten dem Zuhörer mit voller Wucht ins Gesicht und geben ihm im nächsten Moment Trost und Zärtlichkeit. Gerade, wenn er denkt, alles ist wieder gut, kommt der nächste Hieb. Die seit 16 Jahren bestehende Band Emil Bulls, die am Dienstag um 20 Uhr im Lindenpark (Stahnsdorfer Straße 76) vor Anker geht, hat auf ihrem neuen Album „Oceanic“ das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ perfektioniert: mit Songs frei von jeglichen stilistischen und künstlerischen Zwängen.
Alternde Büromenschen und Angestellte inmitten ihrer freudlosen Existenz stellt Wilhelm Genazino auch in seinem neuen Roman „Wenn wir Tiere wären“ vor. Für eine Depressionsprosa eignen sich seine Figuren allerdings kaum. Der Büchnerpreisträger, der am Mittwoch um 20 Uhr in der Villa Quandt (Große Weinmeisterstraße 46/47) zu Gast ist, versteht es, realistisch überscharfe, oft gallig ironische Momentaufnahmen zu zeichnen.
Der Schriftsteller und Regisseur Ralph Giordano, der als Jugendlicher von der Gestapo misshandelt wurde und sich mehrere Monate mit seiner Familie in einem Keller in Hamburg versteckte, da die Deportation der jüdischen Mutter drohte, veröffentlichte 1982 „Die Bertinis – Die Lebensgeschichte einer Familie“. Dieses teilweise autobiografische Werk, an dem er fast 40 Jahre gearbeitet hatte, wurde 1988 für das ZDF in fünf Teilen verfilmt. Der vierte Teil sowie der Dokumentarfilm „Die Nazis haben mich zum Juden geprügelt“ von Uwe Fleischer sind am Donnerstag um 19 Uhr im Beisein von Giordano im Filmmuseum (Breite Straße 1A/ Marstall) zu sehen.
Reinen Tisch im Chaos weltpolitischen Irr- und alltäglichen Wahnsinns machen am Freitag um 19.30 Uhr die Schwarze Grütze im Waschhaus (Schiffbauergasse). Das Kabarett-Duo redet „TabularasaTrotzTohuwabohu“. Stefan Klucke und Dirk Pursche vermischen auch in ihrem neuen Programm Scharfsinn und Blödsinn, abgelöscht mit einem guten Schuss schwarzen Humor.
17 Darsteller, ein 13-köpfiger Chor und eine fünf Mann starke Band – allesamt Schüler vom Helmholtz-Gymnasium – bringen am Samstag um 19 Uhr die „Linie 1“ auf die Bühne des Nikolaisaals (Wilhelm-Staab-Straße 10/11). Sie erzählen in diesem Musical die Geschichte von Natalie, die sich allein auf den Weg nach Berlin macht, um ihre große Liebe zu treffen. Dabei macht sie Bekanntschaft mit Dealern, Punks, Zuhältern, spießigen Rentnern und anderen schrägen Typen.
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