Kultur: Die Leere nach dem Tod

Auf die Frage, warum er sich in seinem Film „Lamento“ mit dem Thema Selbstmord auseinandergesetzt habe, antwortet Regisseur Jöns Jönsson im PNN-Interview: „Ich finde, dass der Tod ein sehr spannendes Thema ist. Mich interessiert, welche Rolle der Tod im Leben spielt.“ In „Lamento“, für den Jönsson mit dem Nachwuchspreis „First Steps Award 2013“ ausgezeichnet wurde, begleitet er Magdalena (Gunilla Röör), die nach dem Selbstmord ihrer Tochter Sara einen Weg zu ihrem verlorenen Kind sucht. Ein Weg, der ihr vorher offenbar nicht offenstand. Die beiden jungen Frauen, Noa und Sara, waren aus Deutschland in ihre Heimat zurückgekehrt, beide in der Krise, Noa nimmt Tabletten und sucht nach einem Ausweg, Sara hingegen konnte nicht mehr kämpfen, sie nahm sich das Leben. Als Saras Ex-Freund (Hendrik Kraft) unerwartet bei ihr auftaucht, muss sie einen Weg finden, mit ihrer Trauer umzugehen. Und auch mit dem stillen Vorwurf von Saras ehemaliger bester Freundin Lollo, die der Mutter die Schuld an dem Tod des Mädchens gibt. Die Mutter sagt, sie habe Sara nicht drängen können, ihre Tabletten zu nehmen. Sara habe sich am Abend vor ihrem Freitod verabschiedet, sie habe sie zu nichts zwingen können. Als die Mutter, die über ein Medium einen spirituellen Kontakt zu ihrer Tochter sucht, nun behauptet, Sara habe ihnen verziehen, erklärt Lollo sie erst einmal für verrückt. Am Ende hat sie aber doch ein Einsehen und bietet der Mutter ihre Hilfe an. „Lamento“ ist kein leichter Film, er legt sich auf die Stimmung des Zuschauers wie ein bedrückender Traum. Der Film ist so schwermütig wie der finnische Trauermarsch, der zum Abspann zu hören ist.

Am heutigen Dienstag ist Jöns Jönsson, der an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Regie studierte, mit seinem Film „Lamento“ beim „Aktuellen Potsdamer Filmgespräch“ um 19 Uhr im Thalia Filmtheater in der Rudolf-Breitscheid-Straße 50 zu Gast. Kix/PNN