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Mit der Liebe zum Tanz. Agnes Wrazidlo, Elisabeth Lissy Kindler, Prince Ofori und die Choreografin Anja Kozik (v.l.) von der Oxymoron Dance Company, die sich mit I Wanna Die For You auf der Bühne der fabrik zurückmelden.

©  Manfred Thomas

Von Dirk Becker: Die Liebe im Tanz

Die Oxymoron Dance Company zeigt mit „I Wanna Die For You“ ihr gewachsenes Selbstbewusstsein

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Es wird ein Kampf. Tänzerisch zwar, deswegen aber nicht luftig und leicht. Wenn Lissy und Prince heute Abend auf der Bühne in der „fabrik“ aufeinandertreffen, wird es zur Sache gehen. Liebe ist das Thema, das die fünf Tänzer und ein Schauspieler der Potsdamer Oxymoron Dance Company in ihrem Stück „I Wanna Die For You“ erzählen. Doch es sind nicht allein die Glücksgefühle, die das Verliebtsein gratis liefert. „Es geht um die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Liebe“, sagt Choreografin Anja Kozik. Zu hohe Ansprüche, Egoismus oder Isolation, es gibt so viele Dinge, die es uns schwer machen, Liebe nicht auch als Konflikt zu erleben. In dem Stück „I Wanna Die For You“, das Elemente von Shakespeares „Romeo und Julia“ verarbeitet, gehe es um den schmerzhaften Prozess, der jedes Verliebtsein, das zu einer Liebe werden soll, begleitet und an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass Liebe immer auch bedeutet, Kompromisse einzugehen.

Die Aufführung von „I Wanna Die For You“ ist keine Premiere. Im Frühjahr entwickelt, standen die fünf Tänzer und ein Schauspieler während der Potsdamer Tanztage im Mai zum ersten Mal mit ihrem Stück auf der Bühne. Trotzdem sind die drei kommenden Aufführungen keine Wiederaufnahme. „I Wanna Die For You“ hat sich verändert. Nicht im Großen und Ganzen der Handlung, sondern in den Details und Feinheiten.

„Wir sind nach den erfolgreichen Auftritten während der Tanztage auch kritisch mit uns umgegangen“, sagt Anja Kozik. Was konnte verbessert werden? Welche Bewegungen sollten sie verändern, damit sie sich wirklich wie etwas Eigenes anfühlen? All das ist in den vergangenen Proben für „I Wanna Die For You“ eingeflossen. Und so ist das alte in einem gewissen Sinne auch ein neues Stück. „Aber keine Sorge, es wird erkennbar bleiben“, sagt die Tänzerin Elisabeth „Lissy“ Kindler und lacht.

Elisabeth Kindler kann zur neuen Generation der Oxymoron-Tänzer gezählt werden. Waren es im Gründungsjahr 2005 noch sechs Tanzlehrer um Anja Kozik, die für das Waschhaus ein Studio für Tanzarbeit und Tanzperformance aufgebaut haben, arbeiten heute regelmäßig zwischen 12 und 15 Tänzer und Lehrer mit der Oxymoron Dance Company zusammen. Dabei geht es nicht nur um eine ständige Erweiterung der Kursangebote. Derzeit werden wöchentlich etwa 30 Kurse von Kindertanz über Modern Dance, Break Dance, Street Dance bis hin zu Flamenco und Jazz Dance angeboten. Zusammenarbeit mit anderen Tanzeinrichtungen und das Erarbeiten eigener Stücke sind immer mehr in den Vordergrund getreten und haben zu einer Professionalisierung geführt.

Über die regelmäßige Reihe „Oxy And Friends“, zu der Tänzer von außerhalb eingeladen werden, um ihr Können zu zeigen, ist Elisabeth Kindler zu Oxymoron gekommen. Es ist dieser Austausch und die damit verbundenen Bereicherungen, die Oxymoron immer besser werden lassen und die Company in Potsdam zu einer festen Größe für sein anspruchsvolles Publikum gemacht haben. Nun soll der Bekanntheitsgrad auch über die Stadtgrenzen hinaus erhöht werden. Eines der Vorzeigestücke soll „I Wanna Die For You“ sein. Ein erster Auftritt in Herne bei Düsseldorf war in dieser Hinsicht vielversprechend. Weitere Auftritte sind in Planung. Doch zuerst sollen noch einmal die Potsdamer in die Gefühlsachterbahnfahrten von „I Wanna Die For You“ mitgenommen werden und sich vom Kampf zwischen Elisabeth „Lissy“ Kindler und Prince Ofori fesseln lassen. Wie die beiden in ihrer nicht einfachen Beziehung immer wieder aneinanderstoßen und vielleicht sogar an ihren Ansprüchen scheitern.

„I Wanna Die For You“ heute, morgen und Samstag, jeweils 20 Uhr, in der „fabrik“, Schiffbauergasse. Der Eintritt kostet 12, 9 und 7 Euro

Dirk Becker

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