zum Hauptinhalt

Kultur: „Die Themen liegen auf der Straße“ Der HOT-Jugendclub sucht noch Mitstreiter

Frau Gerlach, am heutigen Samstag wird mit „ready, steady, go“ im Rahmen des Theaterfestes auch die neue Spielzeit des HOT-Jugendclubs eingeleitet. Steht der Fahrplan?

Stand:

Frau Gerlach, am heutigen Samstag wird mit „ready, steady, go“ im Rahmen des Theaterfestes auch die neue Spielzeit des HOT-Jugendclubs eingeleitet. Steht der Fahrplan?

Der steht soweit. Wir haben wieder vier Formate: Bei „watch & discuss“ gehen wir gemeinsam ins Theater und diskutieren dann in gemütlicher Runde über das Stück. Im Format „train & work“ gibt es Workshops zu den Bereichen Grundlagen des Schauspiels, Improvisation und Biografisches Theater.

Es werden aber auch Stücke geprobt?

Ja, es gibt dieses Jahr sogar sechs Stücke, zwei Produktionen ab zwölf und zwei ab 16 Jahren. Zusätzlich gibt es noch zwei, die weniger aufwendig und mehr experimentell sind. Die ganzen Formate kann man aber nach Lust und Zeit kombinieren.

Sie leiten den Jugendclub seit 1994. Wie viele sind denn später wirklich Schauspieler geworden?

Es sind einige, die man auch auf sehr großen Bühnen sieht, Tino Hildebrandt am Wiener Burgtheater etwa. Der Jugendclub ist aber eher eine Möglichkeit, ins Theater reinzuschauen, da muss man nicht gleich Schauspieler werden.

Spekulieren Sie eher auf den potenziellen Zuschauer oder den Schauspieler?

Eher Zuschauer. Aber wir wollen auch die Themen, die auf der Straße liegen, auf die Bühne bringen.

Das passt aber auch ins Konzept der neuen Spielzeit, die sich sehr mit den brennenden Fragen der Gegenwart beschäftigt.

Genau, wobei im Schauspiel Autoren in Szene gesetzt werden, hier aber die Jugendlichen aus ihrer Perspektive erzählen, was ihnen wichtig ist.

Wie hat sich denn diese Perspektive in den vergangenen 21 Jahren verändert?

So ein differenziertes Programm wie jetzt war damals undenkbar, da gab es nur eine Produktion. Jetzt haben wir einen eigenen Spielplan und es ist viel mehr Inhaltlichkeit dazugekommen.

Die Stücke im letzten Jahr waren durchweg sehr ernst. Traut sich niemand mehr an die lockeren Themen heran?

Das hängt auch mit mir zusammen. Ich halte es für wichtig, Dinge anzupacken, die nicht so einfach sind. Aber häufig bringen die Jugendlichen selbst diese Themen mit.

Gehört Politik in ein Jugendtheater?

Unbedingt, gerade, um eine Haltung zur Welt zu gewinnen und Handlungsperspektiven zu entwickeln.

Viele Jugendclub-Stücke sind ja Kooperationen, mit dem Nikolaisaal, der Uni Potsdam oder der UdK Berlin.

Das wird auch so bleiben, es geht ja nicht nur darum, Impulse zu setzen, sondern auch eine Vernetzung in die Stadt hinein zu schaffen.

Das Gespräch führte Oliver Dietrich. „ready, steady, go“ am heutigen Samstag ab 18 Uhr in der Reithalle, Schiffbauergasse. Der Eintritt ist frei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })