Kultur: Die Uniform aus der Mittelstraße
Filmmuseum: 100 Jahre Hauptmann von Köpenick
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Dem arbeitslosen und mehrfach vorbestraften Schuster Wilhelm Voigt, scheint ein Weg ins normale Leben verbaut. Den Teufelskreis – ohne Pass keine Arbeit, ohne Arbeit kein Pass – kann er nicht durchbrechen. Sein Traum ist ein Grenzvisum, damit er das Land verlassen und seine Vergangenheit begraben kann. So verschafft er sich Zutritt zu einem Polizeirevier, um sich selbst die Papiere auszustellen. Er wird erwischt und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Während der Haft studiert er besonders die preußische Felddienstordnung. Entlassen, kauft sich in einem Trödelladen (in der Potsdamer Mittelstraße 3) eine Hauptmannsuniform, zieht sie an und unterstellt sich einen Gefreiten mit 12 Soldaten. Er fährt nach Köpenick, verhaftet den Bürgermeister und den Stadtkämmerer, beschlagnahmt die Stadtkasse und lässt die Gefangenen zur Neuen Wache Unter den Linden bringen. Doch sein Plan geht nicht auf. Im Rathaus von Köpenick gibt es keine Passabteilung. Am Ende erfährt Voigt nicht nur kaiserliche Begnadigung, sondern erhält seinen Pass.
Diese Geschichte ereignete sich vor 100 Jahren. Sie wurde immer wieder verfilmt und ist auch auf dem Theater zu sehen. Am morgigen Sonnabend, 18 Uhr, ist „Der Hauptmann von Köpenick“ im Filmmuseum zu sehen, und zwar in einer Verfilmung von 1931 unter der Regie von Richard Oswald. Der Regisseur drehte die anrührende Tragikomödie noch im gleichen Jahr der Uraufführung von Carl Zuckmayr’s Stück. PNN
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