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Kultur: Die zwei Seiten der Christiane Hebold

Mit zwei Alben meldet sich Bobo in White Wooden Houses zurück / Konzert am Montag im Waschhaus

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Mit zwei Alben meldet sich Bobo in White Wooden Houses zurück. Zwei Alben, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Doch näher bei sich als mit diesen beiden Alben war Bobo, mit bürgerlichem Namen Christiane Hebold, noch nie.

„Mental Radio“ und „Lieder von Liebe und Tod“ heißen die Neuveröffentlichungen. Auf der ersten ist der bekannte Bobo-Pop zu hören, federleicht, mit englischen Texten und ihrer Vorliebe für Liedermacher. Auf der zweiten deutsche Volkslieder wie „Es waren zwei Königskinder“ und „Der Lindenbaum“.

„Mit diesen Volksliedern bin ich aufgewachsen“, sagt Bobo. Sie hat sich Zeit genommen für ein Gespräch in einem Café in Berlin Mitte. Zeit zwischen den Proben für das Konzert am Montag im Waschhaus und den letzten organisatorischen Arbeiten für „Mental Radio“. Sie hofft, dass sie das Album bei dem Konzert in Potsdam im Gepäck haben wird. „Schließlich spielen wir auch die neuen Lieder aber nur die englischsprachigen“, sagt Bobo. Auf der Bühne will sie das strikt trennen, entweder nur Pop oder nur Kunstlied.

Pop verbindet man mit Bobo in White Wooden Houses. Mit dem Berliner Gitarristen Frank Heise gründete sie 1990 die Band, die ihren Spitznamen trägt. Zwei Jahre später erschien ihr Debüt. Und es waren Lieder wie „Wide Awake“ oder „Hole in Heaven“, die einen aufhören ließen. Diese helle, klare Stimme, so beiläufig eingängig, dass man gar nicht merkte, wie schnell und hartnäckig sie einem im Ohr blieb. Bobo in White Wooden Houses waren erfolgreich, spielten vor Tausenden. Dann starb Heise 1994. Ein Jahr später löste Bobo die Band auf und wollte sich mehr um ihre Tochter kümmern.

„Der Tod von Frank war ein extremer Einschnitt.“ Sie hat versucht, ohne ihn weiterzumachen. Doch sie merkte schnell, dass das Loch, das Frank Heise hinterließ, zu groß war. „Ich musste mir auch eingestehen, dass ich nicht wie vorher weitermachen konnte und nur nebenbei Mutter sein würde.“ Sie blieb der Musik treu, doch jenseits der großen Konzerthallen und monatelangen Touren.

Vor drei Jahren meldete sich Bobo mit White Wooden House mit neuer Besetzung zurück. Damals spielte sie auch im Waschhaus, versprach, in Kürze ein neues Album herauszubringen. Es hat dann doch länger gedauert. Und nun kommt sie gleich im Doppelpack zurück. Aber warum ausgerechnet Volkslieder?

Daheim im sächsischen Gräfenhainichen bei Halle hat Bobo diese Lieder gesungen, während ihre Mutter sie am Klavier begleitete. Viele dieser Lieder fand sie harmonisch langweilig, begleitet haben sie diese Lieder trotzdem immer. „Dann habe ich begonnen, sie neu zu arrangieren.“ Und diese alten Lieder hatten auf einmal eine ganz neuen Reiz.

„Damals entdeckte ich Joni Mitchell.“ Bobo wusste sofort: Das will ich auch. Sie fing an, Gitarre zu spielen. „Am Tag die Volkslieder mit meiner Mutter, am Abend die englischsprachigen unter anderem von Mitchell.“ So fing die Musik bei Bobo an. Mit „Mental Radio“ und „Lieder von Liebe und Tod“ ist sie an diesen Ursprung zurück gekehrt, ganz nah bei sich. D.B.

Bobo in White Wooden House spielen am Montag,, 4. Juni, ab 21 Uhr im Waschhaus. Karten an der Abendkasse kosten 11 Euro.

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