Kultur: Diskussion über den „Fall“ Strittmatter
„In Wirklichkeit bin ich apolitisch, ein poetischer Mensch“, sagte Erwin Strittmatter (1912-1994) im August 1992. Das Politische holte ihn nach seinem Tod ein in Gestalt einer Recherche durch den Berliner Literaturwissenschaftler Werner Liersch.
Stand:
„In Wirklichkeit bin ich apolitisch, ein poetischer Mensch“, sagte Erwin Strittmatter (1912-1994) im August 1992. Das Politische holte ihn nach seinem Tod ein in Gestalt einer Recherche durch den Berliner Literaturwissenschaftler Werner Liersch. Der enthüllte, dass der Autor Mitglied im III. Bataillon des SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiments 18 war. Als
Bataillonsschreiber dokumentierte Strittmatter die Kampfhandlungen seiner Kameraden. Das von ihm geführte Kriegstagebuch gilt als vernichtet, aber die Fragen bleiben: Wusste die SED von seiner SS-Zugehörigkeit? Konnte ihn die Staatssicherheit, für die er als Inoffizieller Mitarbeiter arbeitete, damit erpressen? Und schließlich bleibt die Frage, ob die biographischen Retuschen das Werk beschädigen können.
Darüber diskutieren am Mittwoch, den 25. Februar um 19 Uhr ins Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte der Historiker Jörg Friedrich, der mit seinen Standardwerken „Die kalte Amnestie: NS-Täter in der Bundesrepublik“ und „Der Brand“ für Aufsehen sorgte, Irmtraud Gutschke, Literaturredakteurin vom Neuen Deutschland, und der Literaturwissenschaftler Werner Liersch. Moderiert wird der Abend, der unter der Überschrift „Der Fall Strittmatter – Die Folgen einer Enthüllung. Die Debatte in Potsdam“ steht, von Karim Saab. PNN
Eine gemeinsame Veranstaltung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, des Brandenburgischen Literaturbüros und des Literaturladens Wist. Eintritt 6/4 €. Vorbestellungen unter: Tel. 0331-6208550 oder 0331-2804103.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: