Kultur: Dramatik der besonderen Art
Everlaunch spielten im Lindenpark ein fast privates Indie-Pop-Konzert
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Dass der Auftritt für die vier Nordlichter aus Rotenburg im ländlichen Niedersachsen etwas ganz besonderes werden sollte, zeigte sich gleich zu Beginn. Denn Everlaunch ist es gewohnt vor ausverkauften Hallen zu spielen. Sie haben bereits unzählige Festivals, wie Hurrican und Southside gerockt und Bands wie Oasis, Hard-Fi, Eskobar, Polarkreis 18, Slut, Blackmail, Louis XIV, The Pigeon Detectives supportet. Seit anderthalb Wochen sind die vier Musiker auf Sub-urban-Grace-Tour und promoten ihr neues Album Surban Grace, das im Juni erschienen ist. Seit zehn Jahren tüfteln die vier schon an Everlaunch, Samstag brachten sie ihr Tourenwagen direkt in den Lindenpark, wo eine Handvoll Fans die Jungs im Saal begrüßte.
Vor so einem kleinen Publikum hatte Sänger Thorsten Finner mit seiner Band seit Beginn der Tour noch nicht spielen müssen und konnte dies nicht unkommentiert lassen: „Hallo Potsdam, diese Situation ist absolut neu für uns! Auf unserer bisherigen Tour habt ihr den größten Klub, seit aber mit Abstand das kleinste Publikum, das wir bisher hatten.“ Unbeeindruckt folgt das Publikum vor der Bühne den Worten des Frontmannes, während Patrick und Andreas noch ihre Gitarre und den Bass stimmen. „Lasst uns einfach das Beste daraus machen, sodass es für uns und für Euch ein ganz besonderer Abend wird“, fügt der Sänger und Gitarrist hinzu. Dann folgte das Beste: ein zweistündiges Indie-Pop Konzert, unterlegt mit etwas Elektro-Rock, das von der Klangfarbe ein wenig an Placebo erinnert. Das Publikum ist von der Musik angetan. Vorsichtig fordert Thomas die überschaubare Menge auf, näher an die Bühne heranzutreten. Everlaunch zum Greifen nah. Gitarren- und Soundtüfftelein fliegen durch den Saal, angeführt vom klaren melodiösen Gesang trifft die Musik direkt ins Herz. Es ist die anglisierte Stimme von Thorsten bei „Seesaw“ und die ziehend räudige Bass-Sektion in „Talk to Cour Hat“, die dem Publikum besonders gefällt.
Everlaunch beweisen Mut, indem sie sich nicht nur auf die Standard-Arrangements verlassen. Sie setzen auf spontane Zwischenspiele und auf eine musikalische Dramatik der besonderen Art. Sänger Thomas versucht das Publikum immer wieder mit einzubeziehen und dem gefiehl ganz sichtlich die private Atmosphäre des Konzerts.Margret Hahn
Margret Hahn
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