Kultur: Draußen vorm Waschhaus Der Kinosommer verbindet Film und Musik
Warme Sommerabende kann man nicht besser verbringen, als draußen zu sitzen und sich berieseln zu lassen, Freunde zu treffen, einen guten Film zu sehen. Das klappt in der Schiffbauergasse derzeit ganz gut: Um das kulturelle Sommerloch zu füllen, hat das Waschhaus gemeinsam mit dem Lichtspielhaus Thalia den Kinosommer ins Leben gerufen wurde.
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Warme Sommerabende kann man nicht besser verbringen, als draußen zu sitzen und sich berieseln zu lassen, Freunde zu treffen, einen guten Film zu sehen. Das klappt in der Schiffbauergasse derzeit ganz gut: Um das kulturelle Sommerloch zu füllen, hat das Waschhaus gemeinsam mit dem Lichtspielhaus Thalia den Kinosommer ins Leben gerufen wurde.
Neu ist, sagt Patrick Dengl vom Waschhaus: „Die Besucher kommen nicht erst zum Filmstart um 21.45 Uhr, sondern schon wesentlich früher.“ Mit dem Effekt, dass die Liegestühle ganz schnell weg sind. Das liegt vielleicht auch am Vorprogramm, das die tägliche Filmnacht einläuten soll. Meist ist ein DJ da, manchmal gibt es ein Konzert. So wie am Dienstag, als Bluegrass Breakdown im Waschhaus den Auftakt zur Open-Air-Reihe machten. Nun war es vielleicht gar nicht so verkehrt, ein bisschen folkloristische Unterhaltung in die Vorrunde zu schicken, bevor mit „The Broken Circle“ einer der vielleicht tragischsten Filme der ganzen Saison gezeigt wurde.
Nun hatte das Konzert als Hors d'oeuvre eine beinahe bierselige Atmosphäre, plätschernde Unterhaltung mit etlichen Covern amerikanischer Country-Klassiker. Die Musiker gehörten für Waschhaus-Verhältnisse eher zum älteren Semester, nicht gerade das typische dienstagabendliche Ruby's-Klientel. Aber die Strategie der seichten Einstimmung ging auf, Banjo und Violine klingen einfach gut und vorher noch ein bisschen Schnacken ohne die Verpflichtung zum Zuhören war auch ganz angebracht. Gerade auch weil Bluegrass Breakdown durch ihre musikalische Anspruchslosigkeit zum Abschalten anregten. „Carola hat einen frommen Wunsch für den Weltfrieden“, kündigte der Sänger der Band mit pastoral-näselnder Stimme den Coversong „I Hope“ der Dixie Chicks an. Der wurde dann auch ganz pathetisch geklampft, aber Weltfrieden ist ja schließlich wichtig, gerade in so schweren Zeiten.
„Es geht ja auch um die Atmosphäre“, sagt Patrick Dengl über das Vorprogramm. Er sei überrascht, wie gut es dieses Jahr laufe. Schon zum Eröffnungsfilm „Mittsommernachtstango“ seien über 200 Besucher gekommen, vorher gab es passende Tango-Musik, das Publikum sei eher das klassische Thalia-Publikum gewesen. Anders zur Vorstellung von „Fack ju, Göhte“, bei der die Besucher querbeet gemischt waren. Ein Highlight werde sicherlich der kommende Freitag, der ganz im Zeichen von „Dirty Dancing“ steht – oder auch „Love Steaks“, der am Mittwoch, 13. August, läuft. Der mehrfach preisgekrönte Film ist natürlich absichtlich gewählt, weil er mit dem HFF-Absolventen und Regisseur Jakob Lass einen eindeutigen Potsdam-Bezug hat.
Einen Wehrmutstropfen: Die Kinoanlage ist für 35-Millimeter-Filme konzipiert, die jedoch langsam aus dem Sortiment genommen werden, weil die Filmindustrie auf digitale Filme umstellt. Die Filmrollen werden sukzessive vernichtet, ab dem nächsten Jahr gibt es wohl nur noch digitale Filme, die aber mit der vorhandenen Anlage nicht abgespielt werden können. Das wird noch schwierig werden, meint Dengl. Oliver Dietrich
Oliver Dietrich
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