Kultur: Drehort jenseits der Ölfelder und Paläste
Im Dezember 2007 reisten sechs Studierende der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in die Vereinigten Emirate. Jenseits der Ölfelder, Paläste und Touristen-Resorts interessierten sie sich für den Bildungsstandort am Golf, der zunehmend auch hierzulande ins Blickfeld rückt.
Stand:
Im Dezember 2007 reisten sechs Studierende der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in die Vereinigten Emirate. Jenseits der Ölfelder, Paläste und Touristen-Resorts interessierten sie sich für den Bildungsstandort am Golf, der zunehmend auch hierzulande ins Blickfeld rückt. An den Higher Colleges in Abu Dhabi und Dubai trafen sie einheimische Studierende und erfuhren von ihren Ambitionen, Zukunftswünschen und Perspektiven, beobachteten sie im Alltag und ihrem Studentendasein ganz allgemein. Im Rahmen des Projektes, das vom Goethe Institut der Golf Region initiiert und vom Auswärtigen Amt im Rahmen des „Islamdialogs“ finanziert wurde, entstanden drei Kurzfilme, die am Donnerstag im Filmmuseum ihre Premiere feiern.
Die drei HFF-Teams – zwei Männerteams und ein Frauenteam – drehten in der Betreuung von Prof. Kerstin Stutterheim jeweils einen etwa 20-minütigen Kurzfilm und wurden dabei vor Ort von einheimischen Studierenden unterstützt. „Das war für alle Beteiligten eine spannende Begegnung“, berichtet Kerstin Stutterheim. „Es trafen nicht nur Menschen verschiedener kultureller und religiöser Prägung aufeinander, sondern auch ganz unterschiedliche mediale Erfahrungen. Als Filmland stehen die Vereinigten Arabischen Emirate noch ganz am Anfang, eine Medienakademie wurde gerade erst gegründet. Seit Jahrhunderten beruht die Tradition auf dem Wort. So sahen sich die HFF-Studierenden gefordert, sich in kürzester Zeit mit dem Land und dem Leben der Studierenden dort vertraut zu machen und dieses mit einem kurzen Dokumentarfilm einzufangen. „Die emiratischen Studierenden dagegen sollten ihre Kultur und Lebenswelt so zugänglich zu machen, dass wir Deutschen es verstehen und begreifen, aber auch filmen konnten. Dieses Abenteuer hat nicht nur die drei sich wunderbar ergänzenden Filme hervorgebracht, sondern auch Freundschaften“, erzählt Prof. Sutterheim.
„Being Local“ (Regie und Kamera: Andreas Steffan) zeigt das Porträt von Ahmed. Er studiert Applied Media am Dubai Men“s College. Universität, Shopping Mall und Wüste sind die Festpunkte seines Alltags, der streiflichtartig beleuchtet wird. In „Dhabiyaniyah – Girl vom Abu Dhabi“ besucht die Filmemacherin Sandra Staffl (Regie und Kamera) zwei junge Frauen aus Abu Dhabi. Raweya und Fatima studieren Filmproduktion, um später selbstbestimmt leben zu können. Sie kleiden sich gern traditionell und sehen darin durchaus ein Privileg. In „Abu Dhabi Style“ (Regie und Kamera: Yannick Bonica) sehen wir Impressionen aus der Stadt, erfahren vom Leben der Studierenden im College und in der Freizeit, aber auch von Traditionen und der Bedeutung der Religion im Leben dieser modernen jungen Männer.
Entstanden ist eine lebendige Momentaufnahme des Lebens junger Leute in den Emiraten, mit denen man meist Öl, Reichtum und Geschlechtertrennung assoziiert. Es werden Einblicke in das Leben junger Menschen im Spannungsfeld von Tradition und Moderne eröffnet, die einen Eindruck von deren Lebenswelt und Kultur vermitteln. Erzählt wird von Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft, aber auch von Erinnerungen an das noch nicht allzu lange zurückliegende Leben der Familien. Martina Liebnitz
Martina LiebnitzD
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: