Kultur: Eigenwillig
Cameron Carpenter spielt im Nikolaisaal
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Organisten mit Star-Appeal kann man weltweit an den Fingern einer Hand abzählen. Der 33-jährige Amerikaner Cameron Carpenter ist fraglos der schillerndste Exponent dieser raren Spezies. Was und wie er spielt, ist mit dem Wort exzentrisch nur unzureichend erfasst. Selbst abgebrühte Kritiker, die schon alles erlebt zu haben glauben, verlieren bei den Auftritten von Carpenter, der sich in glamourösen Outfits inszeniert und das Scheinwerferlicht liebt, die Fassung und vergleichen seine Wirkung mit derjenigen Franz Liszts vor 170 Jahren. Ob Eigenkompositionen, große Werke des Orgelrepertoires, Filmmusik, transkribierte Klassiker – bei denen seine Hände oftmals gleichzeitig vier Manuale bedienen – oder Popsongs in eigenen Arrangements – Carpenter schiebt die Grenzen des Instruments, der Spieltechnik, des Ausdrucks und des Repertoires mit kühner Beharrlichkeit hinaus.
So war es also nur eine Frage der Zeit, bis seine Vision einer transportablen Orgel Realität wurde. Im Rahmen seiner Europatournee ist Cameron Carpenter mit seiner Orgel am Samstag im sonst orgellosen Nikolaisaal zu erleben. Auf dem Programm stehen unter anderem Bach, Mozart, Skrjabin und Tschaikowsky, Filmmusik, Popsong-Paraphrasen und die Eigenkomposition „Music for an imaginary Film“. Begleitend zur Premieren-Tour ist soeben Carpenters CD „If You Could Read my Mind“ erschienen, auf der das ganze Spektrum dieses unerschrockenen Orgelrevolutionärs aufgefächert ist. PNN
Konzert am Samstag, dem 24. Mai, um 20 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11. Der Eintritt kostet zwischen 8 und 30 Euro
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