Kultur: Ein Beethoven-Kenner
Zum Tod des Pianisten Roland Brettschneider
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Wenige Tage vor seinem 81. Geburtstag verstarb der Pianist Roland Brettschneider, der sicher noch vielen Potsdamern in Erinnerung ist. In den Jahren ab 1970 widmete sich Brettschneider vor allem dem Klavierschaffen von Ludwig van Beethoven. Er interpretierte seine 32 Klavier-Sonaten ebenso wie die fünf Klavierkonzerte, um sich schließlich das gesamte Werk des Meisters anzueignen.
Schon mit 15 Jahren nahm der außerordentlich begabte junge Mann an den Klavierkursen von Wilhelm Kempff in Potsdam teil, der den Pianisten förderte. Der Potsdamer Konzertagent Maximilian Körting überredete den gebürtigen Hamburger nach Potsdam überzusiedeln. Schließlich studierte Roland Brettschneider in Halle bei dem Urenkel Chopins, Bronislaw von Pozniak.
In den 60er Jahren wurde Brettschneider als Gastprofessor nach China eingeladen und wirkte dort zwei Jahre lang. Nach 1990 konzertierte er immer seltener. Lähmungen in der linken Hand behinderten ihn, und er konnte sein umfassendes Repertoire und großartiges Gedächtnis nicht mehr entfalten. Seinen langjährigen Wohnsitz in Geltow musste er aufgeben. Er lebte danach einsam am Rande von Berlin. Werner Scholl
Der Autor war Schüler und Freund Roland Brettschneiders.
Werner Scholl
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