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Wu Wei auf der Mundorgel.

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Kultur: Ein begeistertes Vermischen entsteht Europäische treffen auf asiatische Instrumente

Herr Wei, was für Instrumente verbergen sich hinter den Worten Sheng und Changgu?Sheng ist eine chinesische Mundorgel.

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Herr Wei, was für Instrumente verbergen sich hinter den Worten Sheng und Changgu?

Sheng ist eine chinesische Mundorgel.

So in der Art wie die mitteleuropäische Maultrommel?

Nein, keine Maultrommel, sondern eine Orgel, genauer gesagt eine Bambusorgel. Da stecken 37 Bambuspfeifen in einem Metalltopf mit einem Mundstück. Und über das Ein- und Ausatmen durch dieses Mundstück werden die Töne produziert.

Und Changgu?

Changgu ist eine traditionelle koreanische Trommel, die mit Stöcken an beiden Seiten gespielt werden.

Warum lassen Sie ausgerechnet diese traditionellen asiatischen Instrumente auf das europäische Streichquartett treffen?

Man könnte genauso sagen, dass hier europäische auf asiatische Instrumente treffen. Das ist alles ein Ergebnis der Globalisierung. Die Welt ist dadurch wie ein Dorf. Früher konnte man sich nicht vorstellen, dass ein elegantes, europäisches Streichinstrument auf Instrumente aus Asien oder Afrika trifft. Heute ist das nichts Ungewöhnliches. Wir arbeiten in dieser Richtung schon seit vielen Jahren, aber nicht auf diese oberflächliche Art.

Was meinen Sie mit oberflächlich?

Diese Crossover-Geschichten in der Musik. Wir möchten mit dem AsianArt Ensemble diese Begegnungen weiter vertiefen, hin zu einem sehr innerlichen Dialog zwischen asiatischen und europäischen und auch anderen Instrumenten.

Wie stellt man sich diesen Dialog vor?

Die Voraussetzung ist jahrelange Arbeit, denn wir müssen die klassische Musik kennen. Kennt man eine Sprache nicht, kann man nicht miteinander reden.

Trotzdem wird es am Anfang nicht leicht gewesen sein. Gab es da nur musikalische Gegensätze zwischen den Instrumenten oder auch schon Gemeinsamkeiten?

Wir suchen in unserer musikalischen Kommunikation gerade die Gegensätze. Mal im Konflikt, aber auch in der Harmonie. Das ist ein gegenseitiges Lernen, aus dem ein begeistertes Vermischen entsteht. Denn das klassische europäische Streichquartett wird in seinem Kompositionen nie diese rhythmische Vielfalt wie für Changgu finden. Hier treffen nun zwei Welten aufeinander und verschmelzen. Aus diesem Zusammenspiel entsteht dann eine sehr komplexe Sprache, ein traumhafter, ein fantastischer Klang.

Das Gespräch führte Dirk Becker

Wu Wei (China) spielt morgen 20 Uhr mit dem AsianArt Ensemble und der Kammerakademie im Nikolaisaal-Foyer.

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