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Kultur: Ein bildmächtiges Passionsdrama Nikolaisaal: Singakademie mit Matthäus-Passion

Große Worte fanden Persönlichkeiten seit der „Wiederentdeckung“ von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion 1929 durch Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin zu dem Werk. Der Schauspieler Eduard Devrient nannte es das „größte Musikwerk aller Zeiten“ und der Musikforscher Arnold Schering meinte, es sei das „heiligste Kunstwerk der Deutschen“.

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Große Worte fanden Persönlichkeiten seit der „Wiederentdeckung“ von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion 1929 durch Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin zu dem Werk. Der Schauspieler Eduard Devrient nannte es das „größte Musikwerk aller Zeiten“ und der Musikforscher Arnold Schering meinte, es sei das „heiligste Kunstwerk der Deutschen“. In der Tat, die Matthäus-Passion steht ähnlich wie die „Neunte“ für Beethoven oder der „Faust“ von Goethe repräsentativ für das Gesamtwerk von Bach.

Für jeden Sänger und Musiker, ob Dirigent, Solist oder Ensemblemitglied, stellt die Interpretation des Werkes vor große Anforderungen. Auch für die Mitwirkenden der morgigen Aufführung im Nikolaisaal. Die Chöre der Singakademie Potsdam, die Brandenburger Symphoniker sowie die Solisten Christine Wolff, Sopran, Ulrike Mayer, Alt, Peter Diebschlag, Tenor, Ronald Fenes, (Jesusworte) Bass, und Dariusz Siedlik, Bass, werden unter dem Dirigat von Edgar Hykel musizieren.

Das Oratorium erklang erstmals während des Vespergottesdienstes am Karfreitag 1727 in der Leipziger Thomaskirche, wo Bach vier Jahre zuvor zum Kantor und Director musices berufen wurde. Das Werk besteht, der gottesdienstlichen Bestimmung gemäß, aus zwei Teilen, die ursprünglich eine Predigt umrahmten. Der Komponist und sein Textdichter Christian Friedrich Henrici genannt Picander haben in der Matthäus-Passion „die Verwandlung einer primär der Versenkung dienenden Musik in eine Musik der unmittelbaren Betroffenheit“ (Roman Hinke) geschaffen – ein bildmächtiges Passionsdrama. Der Leipziger Kirchenvorstand musste die Musik wie ein Sakrileg erschienen sein. „Opernhafftiges“ im Namen der Bibel war und blieb für sie ein Werk des Teufels, dazu angetan christliche Werte durch Theatralik und oberflächlichen Gefühlszauber zu entweihen. Doch Bach war weit entfernt davon, den Glauben in Frage zu stellen durch sinnentleerte Platitüden. Keine bloße Betrachtung der Leidensgeschichte Jesu ist in dem Werk zu hören. Schuldbekenntnis und aktives Mitleiden stehen im Vordergrund. K.Bü.

Bachs Matthäus-Passion morgen um 19 Uhr im Nikolaisaal.

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