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Kultur: Ein freudig beschwingtes Osterfinale

Ensemble a Tré in St. Peter und Paul

Stand:

Seit alters her ist das Fest der Auferstehung Christi von Freude und Zuversicht bestimmt. Auch musikalisch findet die frohe Botschaft ihren Niederschlag. Mit passenden Werken nicht sparend, erfüllte das Ostermontagskonzert in der Propsteikirche St. Peter und Paul alle diesbezüglichen Erwartungen. Vor allem die Osterchoräle aus dem Bachschen Orgelbüchlein BWV 625-630 waren es, die dem Programm den Stempel aufprägten und vom Organisten Andreas Zacher mit aller gebührlichen Anteilnahme gespielt wurden. Mit Birgitta Winkler (Flöte) und Gisbert Näther (Horn) bildet er das Ensemble a Tré, das, auf der Empore postiert, mit Werken aus vier Jahrhunderten für klangliche und stilistische Abwechslung sorgte.

Freudig und erhaben im vollen Orgelwerk erklingend, mit schnarrenden Registern und Zungenstimmen nicht sparend, setzten Bachs österliche Orgelpiecen die nötigen Akzente. Gleichsam als gedankliche Fixpunkte waren sie dem Programm eingestreut, ertönten jedoch nicht in ihrer numeralen Folge. Vom „Christ ist erstanden“ bis zum „Erschienen ist der herrlich Tag“ vermochten sie dennoch den erforderlichen Stimmungsbogen zu spannen. Mit „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ BWV 649 (aus „Sechs Chorälen von verschiedener Art“) meldete sich der Leipziger Thomaskantor hoffnungsfreudig ein letztes Mal zu Wort.

Um ihn herum entsprachen barocke, romantische und zeitgenössische Tonsetzer mit ihren gefühlsbetonten Stücken den Stimmungen der Osterzeit, ohne auf sie direkten Bezug zu nehmen. Dabei bewiesen die Werke für die Kombination Flöte/Orgel ihre Herkunft eindeutig aus den Gefilden der Kammermusik, wobei die „Königin“ den ursprünglichen cembalistischen Begleitpart übernahm und entsprechend zurückhaltend tönte. Mit ebenmäßigem, nicht eben großem Ton blies Birgitta Winkler in Händels F-Dur-Sonate die schnellen Passagen, weich und fließend ein Siciliano. In der Elegie von Franz Lachner (1809-1890) schwang sich das Soloinstrument wie ein Vogel auf und durch das farbenbunte Notenrevier. Auch Horn und Orgel harmonierten, in einem Duo von Constantin Homilius (1840-1918), aufs Vorzüglichste. Romantische, gleichsam vollmundige Gefühle breiteten sich aus. Des Hornes Ansatz erfolgte ganz weich und sehr sicher. Legatolinien hielten was sie versprachen. In dramatischen Passagen fand ein erregter, aber stets kultivierter Wortwechsel statt.

Zu dritt kamen die Instrumentenstimmen ebenfalls zu klangvoller und gleichberechtigter „Wortmeldung“. Kurzweilig in schnellen Mittelsätzen, getragen und gefällig in langsamen Ecksätzen zeigte sich Andreas Zachers „Nostalgische Suite“ für Flöte, Horn und Orgel. Sein Trio hatte Gisbert Näther speziell fürs Ensemble a Tré und die nachhallreiche Akustik von St. Peter und Paul geschrieben und dadurch aus der Not eine kompositorische Tugend gemacht. Seinen Part spielte er vor den Altarstufen, weit von Orgel und Flöte entfernt. So entstanden spezielle (Fern-)Wirkungen, die sich auf fast wundersame Weise den örtlichen Gegebenheiten einschmiegten. Gemeinsam von Emporenhöhe herab erklang abschließend Telemanns Concerto a tré, eine tänzerisch sehr beschwingte, galante und unterhaltsame Musik. Mit diesem herzlich bedankten Konzert eröffnete sich zugleich die diesjährige Saison der Orgelkonzerte von St. Peter und Paul.Peter Buske

Im nächsten Orgelkonzert am 2. Mai, 19.30 Uhr, spielt Andreas Zacher Werke von Clerambault, Schumann und Widor (6. Orgelsymphonie).

Peter Buske

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