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Kultur: Ein Kessel Buntes

Das Helmholtz-Gymnasium gab im Nikolaisaal ein Sommerkonzert

Stand:

Der Hase hoppelt durch die Felder, hüpft ausgelassen umher. Plötzlich taucht ein Fuchs auf, der Hase schlägt Haken, sein Lauf überschlägt sich, bis er endlich im rettenden, dunklen Dickicht des Waldes verschwindet. So könnte man die Szenerie der vierteiligen Variationen über den „Lepus europeus“, den europäischen Feldhasen, nacherzählen, die beim Sommerkonzert des Helmholtz-Gymnasiums am Mittwochabend im Nikolaisaal zu hören waren. Viele junge Sänger und Musikanten, darunter einige beachtliche Talente, ergötzten das Publikum mit bunt gemischten Darbietungen.

Die von Tilman Albrecht allerliebst in Töne gesetzte und von ihm selber am Klavier sowie von Oboe (Christin Eberhardt) und Fagott (Maximilian Angerstein) spielfreudig interpretierte Hasengeschichte gehörte sicher zu den Höhepunkten des Abends.

Klassische Kammermusik nahm den geringsten Teil ein, aber auch hier gab es einige Kleinodien zu hören, wie Gabriel Faurés Cello-Solo „Après un rêve“, das Gabriel Gutzmann sensibel zum Klingen brachte, und ein Dvorak-Scherzo, das von Aron Heidrich virtuos auf der Geige gespielt wurde.

Erstmals wechselte der Große Chor des Helmholtz-Gymnasiums, wie stets unter der kundigen Leitung von Helgert Weber, das Genre und trug neben Liedern von Rolf Lukowsky und Zoltan Kodaly auch ein Pop-Musik-Stück vor. Das erstaunte denn doch angesichts der reichhaltigen und schönen Chormusik-Literatur des 19. Jahrhunderts, die keineswegs nur geistliche Werke umfasst.

Eine prima Alternative können auch Opernausschnitte sein, wie sich bei der sehr gelungenen Chorszene aus Albert Lortzings „Zar und Zimmermann“ zeigte. Mit spürbarer Spiellust stürzten sich die jungen Sänger in die urkomischen Gesangsanforderungen ihres tollpatschigen Bürgermeisters, den Alexander Skripczyk sehr formidabel sang und herrlich komödiantisch spielte. Am Klavier begleitete Daniel Trumbull versiert, so wie die vielen anderen guten Pianisten des Abends.

Im Übrigen besitzt das Gymnasium mit dem Pop-Chor bereits ein renommiertes Ensemble für die so genannte U-Musik. Die beiden Leiter, Ellen Rossi-Weller und Adrian Schenk, geben dem Pop-Chor ganz unterschiedliche klangliche Facetten, was seiner musikalischen Wirkung auch diesmal sehr zu Gute kam. Viele herausragende Darbietungen rundeten das Konzert ab.

Dazu gehörte das Klezmer-Stück „Babsi“s Decision“ mit prima „menschelnder“ Klarinette von Michele Brix und natürlich Mia Knop-Jakobson, die bei „Some Kind of Wonderful“ zeigte, dass sie trotz ihrer fünfzehn Jahre schon über eine unglaublich kräftige Bluesrock-Stimme verfügt. Begleitet wurde sie vom „Boogie-König“ Johannes Paul der sich bei seinem Solo von der „Löwenzahn-Melodie“ aus dem Kinderkanal inspirieren ließ und mit Jana Haynbach, Bass, und Tobias Saparautzky, Drums, äußerst flotte Klänge produzierte.

Einen sommerlich-heiteren Ausklang lieferte die große Big Band mit Tilman Alder als swingendem Crooner – wie stets unter Frank Siegmeiers souveräner Leitung. Völlig überzeugend für ein Schulkonzert von und für Schüler von der fünften bis zur dreizehnten Klasse gelangte man so vom hoppelnden Hasen zur Lady, die ein Tramp ist.

Babette Kaiserkern

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