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Kultur: Ein Mädchen mit Namen Jäger Renz Lesung zum Gedenken an Eleonore Prochaska

„Wir standen in Sandau an der Elbe. Hier kam auch ein Jäger Renz zur Kompanie – wie sich später zeigte, ein Mädchen Namens Prochaska.

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„Wir standen in Sandau an der Elbe. Hier kam auch ein Jäger Renz zur Kompanie – wie sich später zeigte, ein Mädchen Namens Prochaska. Er wurde Flügelmann, 3 Fuß, 8 Zoll, 3 Strich hoch. Seine Sprache war nicht besonders fein, sodass niemand in ihm ein Mädchen vermuten konnte. Übrigens kochte er vortrefflich in den Biwaks“, heißt es über die Potsdamer Jeanne d’Arc, Eleonore Prochaska, in zeitgenössischen Quellen. 1813 war Eleonore Prochaska unter dem Namen August Renz als Jäger in das Lützowsche Freikorps eingetreten. 1785 war sie in Potsdam geboren worden, als älteste Tochter eines Unteroffiziers im Grenadier-Gardebataillon; wegen der ärmlichen Lebensverhältnisse der Familie wurden Eleonore und ihre Geschwister von 1794-1797 im Potsdamer Großen Militär-Waisenhaus betreut. In der erbittert geführten Schlacht an der Göhrde bei Lüneburg am 16. September 1813, in der Preußen und Russen über die napoleonischen Truppen siegten, wurde Jäger Renz von einer Kartätschenladung getroffen. Ein Feldscher entdeckte Prochaskas wahre Identität. Drei Wochen später, am 5. Oktober, erlag sie ihren schweren Verletzungen. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurden die Truppen Napoleons schließlich entscheidend geschlagen. Die Völkerschlacht gilt als die wohl größte Schlacht der Weltgeschichte vor dem Ersten Weltkrieg. Die Potsdamer Jeanne d’Arc fand ihr Grab auf dem St.-Annen-Friedhof in Dannenberg.

Mit Beginn der aktuellen Spielzeit setzt sich das Hans Otto Theater in der neuen Reihe „Das besondere Thema“ in loser Folge mit ausgewählten Themen und Ereignissen aus der Potsdamer Geschichte und Gegenwart auseinander. Zum Auftakt erinnern die Schauspieler Zora Klostermann, Holger Bülow, Friedemann Eckert und Peter Pagel am Sonntag, dem 6. Oktober, mit Matinee unter dem Titel „Herr Lieutenant, ich bin ein Mädchen“ um 11 Uhr im Foyer des Hans Otto Theaters in der Schiffbauergasse an den 200. Todestag von Eleonore Prochaska und den Beginn der Befreiungskriege 1813. Der Eintritt kostet 11, ermäßigt 7,50 Euro. Kartenreservierungen unter Tel.: (0331) 98 118 oder unter kasse@hansottotheater.de. PNN

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