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Kultur: Ein Pakt für die Kunst

In einer Doppelausstellung erweisen Galerie Ruhnke und HypoVereinsbank dem Siebdruck die Ehre

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In Potsdams Kulturszene bahnt sich ein Novum an. Eine kürzlich eingegangene Kooperation zwischen der Galerie Ruhnke und der HypoVereinsbank (HVB) Potsdam sorgt mit dem Konzept einer gemeinsam initiierten Ausstellung für eine neue Variante, zeitgenössische Kunst öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. Zum offiziellen Startschuss für den ersten gemeinsamen Auftritt der Initiatoren wird am morgigen Samstagnachmittag die Doppelausstellung „Kunst der Serigrafie“ eröffnet. Los geht es um 16 Uhr in der HVB-Filiale, deren Schalterraum sich für die Dauer der Ausstellung in eine temporäre Galerie verwandeln wird. Von dort ist, musikalisch begleitet von einem Saxophonisten, ein Umzug der Vernissage-Teilnehmer in die Galerie Ruhnke geplant. Hier wird der überwiegende Teil der etwa 80 Exponate von insgesamt 14 Künstlern zu sehen sein. Mit der geplanten Verlosung von drei Kunstwerken aus der Ausstellung ist für weitere Animation gesorgt, auch wenn das Los erst am Tag der Finissage auf die drei glücklichen Gewinner fallen wird.

Angesichts des zweifachen Kunst-Events zur Vernissage und Finissage steigt unmittelbar die Erwartung daran, was die Doppelausstellung im Einzelnen zu bieten hat. Gezeigt werden ausgewählte Serigrafien (Siebdrucke) aus der Magdeburger Edition Ulrich Grimm. Grimm, als Siebdrucker in der Szene längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und mit in- und ausländischen Galerien in ständigem Austausch, hat sich nach und nach eine kontinuierlich wachsende Druck-Sammlung aufgebaut. Allein 1600 Serigrafien von mehr als 100 Künstlern hat der Siebdrucker, Sammler und Galerist in den vergangenen beiden Jahrzehnten gedruckt.

Ein Ausschnitt aus Grimms umfangreichen Beständen wird nun bis zum 1. Juni an den Standorten Dortustraße und Hegelallee gezeigt und für den Verkauf freigegeben. Ob Falko Behrendt, Mark Lammert oder Johanna Bartl, um hier nur einige der beteiligten Künster zu nennen, künstlerische Handschriften finden gerade im Siebdruck ihren charakteristischen Niederschlag und verleihen ihm eine ganz spezifische Note. Vom hauchfeinen Liniengespinst bis zum plakativen „Paukenschlag“ hält das Siebdruckverfahren ein Riesenspektrum an Ausdrucksmöglichkeiten bereit.

Die Auswahl und Zusammenstellung der Serigrafien aus dem Grimmschen Fundus für die Potsdamer Ausstellung hat das Galeristenehepaar Werner Ruhnke und Karin Tondorf besorgt. Seitens der kooperierenden HVB Potsdam zeichnet Matthias Birkenbach, Niederlassungsleiter für Brandenburg, für das Pionierprojekt verantwortlich.

Man darf gespannt sein, ob und wie dieser erste Durchlauf einer gemeinsam geschulterten Ausstellung seine Bewährungsprobe besteht. Das beide Seiten verbindende Ziel, der Gegenwartskunst in Potsdam zu mehr Gewicht zu verhelfen, ist zweifellos ein verdienstvoller Ansatz. Mit Blick auf das überregionale Engagement der Kulturstiftung der HypoVereinsbank ließen sich künftig möglicherweise noch weiterführende Allianzen schmieden, von der am Ende auch die hiesige Kunst- und Kulturszene nachhaltig profitiert.

In jedem Falle sorgt der Schulterschluss zwischen Kunst und Business hier vor Ort für neuen Wind. Ob er Potsdam den von der HVB ursprünglich avisierten „Kunstfrühling“ beschert, bleibt abzuwarten.

Vernissage: Sa, 12. April, 16 Uhr in der HVB Potsdam, Dortustr. 67-70 und anschließend in der Galerie Ruhnke, Hegelallee 41. Finissage: So, 1. Juni, 16 Uhr in der Galerie Ruhnke mit Kunstverlosung.

Almut Andreae

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