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Kultur: Ein Stück im Umbruch

Flötist Emanuel Pahud spielt heute im Nikolaisaal

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Flötist Emanuel Pahud spielt heute im Nikolaisaal Er gilt als einer der besten Flötisten der Gegenwart. Emanuel Pahud war von 1993 bis 1999 unter Claudio Abbado 1. Flötist bei den Berliner Philharmonikern. Nach einer längeren Pause hat er diese Stelle wieder angetreten. Der Schweizer studierte an der Hochschule in Paris, sein erster Lehrer war ein Schulkamerad von Aurèle Nicolet, der sein letzter Lehrer wurde. Heute tritt er mit dem Konzert für Flöte und Orchester von Carl Nielsen im Nikolaisaal auf. Wie sind Sie zur Flöte gekommen ? Wir sind 1974 nach Rom gezogen, ein Stock über uns wohnte eine Familie mit vier Kindern, die alle ein Instrument spielten. Der Flötist übte gerade das G-Dur-Flötenkonzert von Mozart, und da habe ich zu meinen Eltern gesagt, ich möchte Flöte lernen. Ich fing mit Blockflöte an, dann, als ich sechs Jahre alt war, habe ich mit der Querflöte angefangen. Dieses Jahr wurde Ihre CD „Into the Blue“ für den Grammy nominiert. Worum ging es da ? Mit dem Pianisten Jacky Terrasson habe ich eine Konzerttournee gemacht. Wir haben klassische Stücke, französische Melodien von Ravel, Debussy, Fauré oder auch von Mozart und Vivaldi im Jazzstil weiterentwickelt. Haben Sie da auch improvisiert ? Manchmal ist mir das sehr schwer gefallen, denn das Improvisieren habe ich nicht gelernt. Vor dem ersten Konzert in der Kölner Philharmonie war ich deshalb sehr aufgeregt – genauso wie damals mit 13 beim ersten Flötenkonzertauftritt. Was bedeutet für Sie das Konzert von Nielsen ? Es ist das Standardwerk der Flötenmusik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist ein Stück im Umbruch, spätromantische Szenen, aber von der Struktur her Gustav Mahler nahe. Nielsen beschreibt darin seine Beziehungen zu den Solisten des Kopenhagener Orchesters, mit denen er befreundet war. Es gibt auch Szenen, wo man eine Landschaft denkt. Ich sehe eine Seenlandschaft mit Frost im Winter, vereist, ein bisschen so wie die Bilder von Edvard Munch. Gibt es außer Flötespielen noch etwas anderes in Ihrem Leben ? Ich habe Zeit gehabt, mit 27 Jahren Vater zu werden. Meine Kinder sind jetzt sieben und fünf Jahre alt, sie leben mit ihrer Mutter in Genf und ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Ich laufe sehr gerne Ski, oder, als wir jetzt mit den Philharmonikern in Wien waren, habe ich Fußball gespielt als Stürmer vor dem Tor. Was sind Ihre nächsten Vorhaben ? Meine nächstes Projekt sind Transskriptionen von Brahms für die Flöte. Auch die Violinsonate von Richard Strauss habe ich mit Orchester eingespielt. Damit möchte ich ein bisschen die eingefahrenen Wege verlassen und provozieren. Auch möchte ich gerne Jazzmusik und Weltmusik weitermachen. Babette Kaiserkern

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