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Kultur: Ein Wegweiser Kammerorchester feiert Geburtstag der Klarinette

Nach Beethoven, Mendelssohn Bartholdy und Schubert im Mittelpunkt der zurückliegenden Spielzeiten nähert sich das Neue Kammerorchester Wolfgang Amadeus Mozart. Im Blick auf dessen 250.

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Nach Beethoven, Mendelssohn Bartholdy und Schubert im Mittelpunkt der zurückliegenden Spielzeiten nähert sich das Neue Kammerorchester Wolfgang Amadeus Mozart. Im Blick auf dessen 250. Geburtstag stehen die Konzerte der Saison 2004/2005 unter dem Motto „Die Klarinette – ein Wegweiser zu Mozart 2006". Die erst seit etwa 1780 allgemein als Orchesterinstrument verwendete Klarinette war eines oder vielleicht das Lieblingsinstrument des Salzburger Wunderkindes und Wiener Meisters. Mozarts Konzert für Klarinette - eines der ersten bekannten Konzert für das Blasinstrument mit den neuen Ausdrucksmöglichkeiten ist auch nach mehr als 200 Jahren immer noch das Klarinettenkonzert überhaupt. Zu Gehör wird es im Abschlusskonzert der Saison am 2. Juni 2005 kommen, gespielt von der Soloklarinettistin des Orchesters der Komischen Oper, Nicole Kern. Vorher stehen im November mit dem Konzert von Aaron Copland, geschrieben für den Jazz-Klarinettisten Benny Goodman und gespielt von dem jungen Berliner Hanno Pilz, der bereits in der „Geschichte vom Soldate“ zu überzeugen wusste, und im Februar mit Gerald Finzis Konzert zwei Werke auf dem Programm, die zu den bekanntesten Klarinettenkonzerten der Musikliteratur gehören. Einen besonderen Höhepunkt verspricht das Februarkonzert in der Friedenskirche: Dafür konnte Dimitri Ashkenazy als Solist gewonnen werden, einer der internationalen Top-Klarinettisten. Eröffnet wird der Klarinettenzyklus der Konzertsaison 2004/2005 am 30. September mit einer Neuentdeckung: das Klarinettenkonzert des 1922 in Breslau geborenen und in Tel Aviv lebenden Komponisten Yehezkel Braun. Dieser schreibt davon, dass er sich beim Schreiben des Konzertes 1987 schnell im Schatten von Mozart wiedergefunden hat, dessen Konzert für ihn das absolute Nonplusultra darstellt - und weiter: „Um das unbeschreiblich blockierende Gefühl der Ehrfurcht zu überwinden, entschloss ich mich in''s kalte Wasser zu springen'', ebenfalls für eine Klarinette in A zu schreiben und die gleiche Orchesterbesetzung zu verwenden wie im großartigen Original - und es funktionierte.“ Herausgekommen ist ein äußerst vielschichtiges „apropos Amadeus“ - ein Werk mit „mediterrane" Einflüssen ebenso wie mit Intervallfolgen, wie sie aus der jüdischen Melodik bekannt sind. Wie viele von Brauns Werken hat es einen unglaublich vokalen Ausdruck - eine singende Klarinette mit dem leicht elegischem Klang des „Schtetl“, auch selbst wenn sie zum Tanz aufspielt. Uraufgeführt wurde Brauns Klarinettenkonzert seinerzeit in Dortmund mit der Solistin Sabine Meyer. In der Erstaufführung in Potsdam - welch'' glückliche Fügung – ist nunmehr deren Schülerin Shirley Brill zu hören: Absolventin des Young Musician Department am Jerusalem Music Centre, seit drei Jahren Studentin an der Musikhochschule Lübeck und bereits begehrte Solistin. Sie gewann den Wettbewerb des Israelischen Rundfunks in Jerusalem und wurde 2003 mit einem Sonderpreis beim internationalen ARD-Wettbewerb in München ausgezeichnet. Shirley Brill konzertiert regelmäßig mit dem Tel-Aviv Trio, dem Jerusalem Quartett und dem Aviv Quartett. Seit 1999 spielt sie gemeinsam mit Jonathan Aner im Duo Brillaner. Im April debutierte das Duo erfolgreich in der Berliner Philharmonie.Christian Seidel

Christian Seidel

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