
© Manfred Thomas
Kultur: Eine Insel namens Kurt Krömer Filmgespräch in der UCI Kinowelt
Die viel beschäftigte Jasmin hat endlich einen Mann gefunden. „Er ist etwas verkorkst“, erzählt sie ihrer Freundin.
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Die viel beschäftigte Jasmin hat endlich einen Mann gefunden. „Er ist etwas verkorkst“, erzählt sie ihrer Freundin. Das klingt vorsichtig, aber auch ein bisschen liebevoll. Mit Jasmins Freund Udo ist das nämlich so eine Sache. Er wird permanent übersehen, im Restaurant, auf der Party bei Freunden, auf der Straße. Für seinen Job als Kaufhausdetektiv macht sich diese „Schwersichtbarkeit“ gut. Aber als sich Jasmin in ihn verliebt, wird Udo plötzlich von allen bemerkt, in all seiner Verschrobenheit und sozialer Inkompetenz. Und damit nimmt die Katastrophe ihren Lauf, bis sich Jasmin wünscht, er würde doch wieder unsichtbar werden.
„Eine Insel namens Udo“ ist das Spielfilmdebüt von Markus Sehr, der die Komödie zusammen mit seinen Hauptdarstellern zur Vorpremiere am Mittwochabend in der UCI Kinowelt präsentierte. Fritzi Haberland habe er schon beim Schreiben für die Rolle der Jasmin im Kopf gehabt, Kurt Krömer musste sich erst im Casting beweisen, verriet der Regisseur dem Publikum im Anschluss. Das überraschte, denn man hatte das Gefühl, es wäre Kurt Krömers Film: Erst hatte ein Kinomitarbeiter vergessen Fritzi Haberland mitanzukündigen, dann richteten sich die Publikumsfragen vor allem an Krömer. Es geht um sein neues, überraschend schlichtes Jackett, seine Nacktszene im Film, um Krömer als unbeachtetes Phänomen in der Kölner Fußgängerzone während des Drehs und darum, ob er jetzt wirklich Rollschuhfahren könne. Kurt Krömer macht Faxen und witzelt, ganz wie das Publikum ihn kennt.
Trotzdem scheint er sich zu ärgern, wenn sich die Fragen mehr mit seiner Person und seinem Äußeren beschäftigen als mit dem Film. Er grummelt etwas von „ ... oberflächliche Fragen ...“ ins Mikrofon. Die Frage, über die er am dringendsten reden möchte, muss er sich dann selbst stellen: „Herr Krömer, haben Sie die Stunts selbst gemacht?“ Endlich kann er erzählen, dass er sich für Udo ganze 15 Mal von einem Auto hat anfahren lassen.
Nach ihrem Verhältnis zu Autos wird auch Fritzi Haberland gefragt. Gespielt entrüstet entlarvt sie ihre Potsdamer Schwiegermutter im Publikum „Willst du mich hier bloßstellen, vor allen Leuten?“ Sie ist nicht nur im Film eine schlechte Fahrerin.
Am Ende wollen sich alle mit Kurt Krömer fotografieren lassen. Fritzi Haberland hat erst mal einige Minuten ihre Ruhe. Ob sie den Humor von Kurt Krömer möge? „Ja, sehr“, antwortet sie sofort. Sie sei ja wie er aus Berlin. Und sieht sie sich jetzt als Komikerin? Das nicht direkt, aber sie habe sich über die Gelegenheit gefreut, etwas „unter der Überschrift Komödie“ zu spielen.
Das erste Casting mit den beiden Hauptdarstellern sei allerdings laut Fritzi Haberland „schwierig“ gewesen. „Trockene Situation“, ergänzt Kurt Krömer. „Wir sollten spielen, dass wir ins Aquarium reingucken und Fische sehen.“ Sie scheinen sich trotzdem schnell gut verstanden zu haben.
Regisseur Markus Sehr betont, er habe weder einen Krömer- noch einen Haberland-Film, sondern vor allem eine Liebesgeschichte mit zwei tollen Schauspielern drehen wollen. Kurt Krömer ist froh darüber: „Mir war immer klar, dass ich einen Film machen wollte, der nicht der Kurt- Krömer-Film ist“, sagt er. Trotz seiner Bühnen- und Fernseherfahrung sei der Dreh dann für ihn „wie ein Abenteuer“ gewesen. Alles habe sich neu angefühlt, fremden Text aufzusagen, ohne Chronologie zu spielen und ohne den Szenenapplaus des Publikums. Und wie steht er zu seiner Rolle als Udo? „Für mich hat Udos „Schwersichtbarkeit“ etwas mit Typen zu tun“, sagt Krömer. Jeder kenne so einen, der übersehen wird. Aber oft seien zurückhaltende Menschen die interessanteren, fügt er hinzu. Undine Zimmer
, ine Zimmer
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