Kultur: Eine Welt der verdeckten Brutalität
Mit einer Doppelpremiere wartet das Hans Otto Theater am 11. Januar in der Reithalle A auf.
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Mit einer Doppelpremiere wartet das Hans Otto Theater am 11. Januar in der Reithalle A auf. In dem Stück „Wie es so läuft“ von Neil LaBute geht es um einen Mann, der in die Stadt zurückkehrt, in der er aufgewachsen ist. Dort trifft er seinen Jugendschwarm Belinda wieder. Früher hatte sie ihn kaum beachtet, denn er war der pummelige Klassenclown. Doch er hat sich verändert. Nun entwickelt Belinda Interesse an ihm, obwohl sie verheiratet ist: Mit Cody, einem Schwarzen. Auf der Schule war er der Sport-Crack, jetzt ist er erfolgreicher Geschäftsmann. Aller Erfolg hat es nicht vermocht, dass sich Cody nicht ständig wegen seiner Hautfarbe benachteiligt fühlen würde. Falsches Empfinden oder pure Wirklichkeit? Neil LaBute legt seinen Finger auf die Wunden der zivilisierten bürgerlichen Welt. Einer Welt der verdeckten Brutalität.
Der amerikanische Dramatiker und Regisseur Neil LaBute, geboren 1961 in Detroit, zählt mit seinen Theaterstücken zu den meistgespielten Theaterautoren der Gegenwart. Mit kriminalistischem Feingespür lenkt er den Blick des Zuschauers auf die Abgründe, die sich hinter dem scheinbar Alltäglichen auftun.
In der Regie von Carsten Kochan spielen Jenny Weichert, Toks Körner und Alexander Weichbrodt.
H., der im Mittelpunkt von Holger Schobers „Hikikomori“ (Regie Andreas Steudtner) steht, wohnt noch immer bei seiner Mutter, reduziert seine Aktivitäten auf fast Null und schließt sich in seinem Zimmer ein. Mutter und Schwester versuchen vergeblich, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Nur Rosebud findet via Internet einen anfänglich zarten und immer intensiveren Draht zu ihm. Das japanische Gesundheitsministerium definiert als Hikikomori eine Person, die sich weigert, das Haus ihrer Eltern zu verlassen und sich für mindestens sechs Monate – nicht selten für Jahre – aus der Familie und der Gesellschaft zurückzieht. Kip
Premieren am Freitag, 11. Januar: „Wie es so läuft“ um 19 Uhr, „Hikikomori“ um 21.30 Uhr, Reithalle A (Schiffbauergasse).
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