Kultur: Einfach nicht der Rede wert
Premiere von „Showdown“ am Hans Otto Theater
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Premiere von „Showdown“ am Hans Otto Theater Von Frank Jast Man wolle „die bevorstehenden Festtage gern von der heiteren Seite nehmen“. Das verspricht die Pressenotiz zum musikalisch-literarischen Programm „Showdown oder Liebe, Tod und andere Absurditäten“, das am Freitag auf der Kafka-Bühne im Theaterhaus Premiere hatte. Doch bei dieser „augenzwinkernd präsentierten Handlung“ überkam einem nicht selten das Bedürfnis, beide Augen fest zuzudrücken, um sich beim Wiederaufreißen derselben zu vergewissern, dass das Gebotene nicht nur ein schlechter Traum sei. Wenn einer aus vergangenen Inszenierungen nicht wüsste, dass der Regisseur Bertschi für Komödiantisches durchaus ein glückliches Händchen bewies Wenn man nicht wüsste, dass Joachim Schönitz und Peter Pauli sich auf der Kabarettbühne einige Meriten verdient haben und Robert Putzinger durchaus etwa in „Sennentuntschi“ sein komisches Talent bewies Aber was nutzt einem dieses Wissen, wenn eine uninspirierte und lieblose Inszenierung Schauspieler zu Textablieferern degradiert, die in der einfallslosen Bühnendekoration von Silvia Fischer kaum Raum zum Schau-Spielen finden. Was nützt eine aufwendige Videoinstallation im Hintergrund, wenn sie so technisch perfekt wie funktionslos ist. Was nützen Gesangseinlagen, wenn Christian Uibel als musikalischer Leiter der Inszenierung und Pianist des Abends eine unbeseelte Leidenschaftslosigkeit an seinem Instrument kultiviert, die nur noch von seiner Hilflosigkeit als Darsteller übertroffen wird. Aber das sind alles schon viel zu viele Worte für eine Inszenierung, von nur zu sagen bleibt: Sie ist einfach nicht der Rede wert.
Frank Jast
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