Kultur: Eingeloggt, ausgeloggt, ausgeknockt „die spielwütigen“ im Großen Waisenhaus
Ferne Länder, unbekannte Wesen und Abenteuer werden auf den großen und kleinen Bühnen überall zum Leben erweckt und doch stehen sie nicht länger im Zentrum der Theaterkunst. Vor allem Jugendtheatergruppen haben sich in der letzten Zeit immer mehr den Alltagsthemen ihrer jugendlichen Schauspieler gewidmet.
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Ferne Länder, unbekannte Wesen und Abenteuer werden auf den großen und kleinen Bühnen überall zum Leben erweckt und doch stehen sie nicht länger im Zentrum der Theaterkunst. Vor allem Jugendtheatergruppen haben sich in der letzten Zeit immer mehr den Alltagsthemen ihrer jugendlichen Schauspieler gewidmet. So stehen auch soziale Netzwerke ganz oben auf der Themenliste. Das Hans Otto Theater brachte mit „Spielemacher“ und „Netboy“ schon zwei Stücke ganz im Zeichen der virtuellen Welt auf seine Bühnen. Das Jugendtheater „die spielwütigen“ bringt am morgigen Mittwoch mit „Eingeloggt, ausgeloggt, ausgeknockt!“ ein Stück über den Stress und Wahnsinn des Lebens in sozialen Netzwerken zwar nicht auf die Bühne, aber in das barocke Treppenhaus im Großen Waisenhaus.
Alles dreht sich um Beziehungen und die Selbstdarstellungen ihrer gefälschten Persönlichkeiten im Netz, wenn sich die jungen Schauspieler in einer raschen Abfolge von Dialogen, Choreographien und Monologen innerhalb von 25 Minuten ganz der Schnelllebigkeit des Internets hingeben. Dabei stehen vor allem die Fragen nach der Vertrauenswürdigkeit virtueller Freundschaft, dem Wahrheitsgehalt von Netzwerkprofilen oder dem Sinn oder Unsinn stündlicher Statusaktualisierungen im Vordergrund der selbstironischen Aufführung. Aber in seinem Kern dreht sich alles nur um eine: die Sucht, zu gefallen.
In der Reihe „Theater an ungewöhnlichen Orten“ bringen „die spielwütigen“ mit ihrem Stück ein sehr aktuelles Thema an einen historischen Ort. Die jungen Schauspieler rücken in ihrem Stück unter der Leitung von Yasmina Ouakidi einem Thema zu Leibe, dem sie sich in ihrem alltäglichen Leben nicht mehr erwehren können. Einem Alltag, in dem das Smartphone zum lebensnotwendigen Equipment avanciert ist und die zwischenmenschliche Kommunikation immer mehr auf das Abstellgleis gerät. Die eine Seite eines ganzen Lebens auf einer ungewöhnlichen Bühne. chw
Theatergruppe „die spielwütigen“ mit „Eingeloggt, ausgeloggt, ausgeknockt!“ am morgigen Mittwoch und am Freitag, dem 15. November, jeweils um 19 Uhr im barocken Treppenhaus im Großen Waisenhaus in der Lindenstraße 34a. Der Eintritt ist frei
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