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Kultur: Einladung in den Zoo

Tom & Jenny bei „Rubys Thusday“

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Schon draußen unter dem Fenster des Waschhaus-Clubs muss man, unvermittelt neugierig geworden, nach oben schauen, als diese klare Stimme in den abendlichen Himmel steigt. Die Ankündigung für diesen „Rubys Thusday“ hatte die Erwartungen hoch gesteckt. Mit der Sängerin Jenny Thiele und dem Gitarristen Thomas Mühlhoff war das Duo Tom & Jenny versprochen worden, das in diesem Jahr den ersten Preis beim Voice & Guitar-Wettbewerb gewonnen hatte. Und schon da unten, vor dem Fenster des Waschhaus Clubs in der Schiffbauergasse wurde klar, dass an diesem Dienstag Abend wirklich etwas Besonderes zu erleben sein würde.

Jenny Thiele und Thomas Mühlhoff haben sich während des Studiums an der niederländischen Musikhochschule in Arnheim kennengelernt. Ihre Entscheidung, sich musikalisch zusammen zu tun, überzeugte nicht nur die Jury aus kenntnisreichen Jazzdozenten, Gitarristen und Komponisten des Voice & Guitar-Wettbewerbs, die einmal jährlich nach vielversprechenden Duos in der Tradition von Joe Pass und Ella Fitzgerald oder Tuck und Patti Ausschau halten. Die Reduktion auf Stimme in Kombination mit Gitarre, ohne Zusatzinstrumente und ohne Backroundgesang, begeisterte auch das Publikum im Waschhaus. Tom & Jenny haben solch schmückendes Beiwerk gar nicht nötig, denn ihre Musik besticht durch Energie, Charme und Witz.

Der sonst während der Rubys-Konzerte eher unruhige Club war gut besucht von einem staunenden, lächelnden und im Laufe des Abends völlig bezauberten Publikum. Die Veranstalter hatten, ganz in Erwartung eines Jazzkonzertes, einige Ledersessel mit kleinen Tischchen davor, auf denen Kerzen brannten, im Raum verteilt. Wer dort keinen Platz mehr fand, saß auf dem Podest, dem Boden oder Hocker, stand an der Bar oder versuchte, durch die Tür einen Blick auf die Sängerin Jenny Thiele und ihren Begleiter an der Gitarre zu werfen. Wer Tobias Mühlhoffs Vita liest, begreift die Souveränität und Kreativität, mit der er sein Instrument, die Akustikgitarre beherrscht und bespielt; Musikalische Früherziehung, im Alter von elf Jahren die erste CD-Aufnahme, Gewinner des Wettbewerbs „Jugend musiziert“.

Jenny Thiele interpretierte die selbst geschriebenen Texte mit Hingabe, Gefühl, Charme oder einem Augenzwinkern. Bei „Fantentanz“, dem Song, der das Duo zu dem tierischen Albumtitel ihres Debüts „Im Zoo“ inspirierte, oder auch bei „Lucky“ groovte sie, stritt mal mit der Gitarre und lies sich dann wieder von ihr antreiben. Bei „Eisbär“ verriet ihre Miene, wie ernst ihr die Botschaft des Textes war. Die „Pinguinliebe“ taugt zum Hit, erzählt sie doch von einer zarten Liebe, eingehüllt in Pop-und Jazzklänge.

Gern und viel gab das Publikum im Anschluss in die obligatorische Dose und es ist sicher nicht vermessen, diesem Duo, und hier vor allem der Sängerin Jenny Thiele, eine Qualität zu bescheinigen, die an Jessica Gall oder Cristin Claas erinnert. Andrea Schneider

Andrea Schneider

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