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Vergnügliches Rendezvous im Lustgarten: Ensemble Diderot begeistert im Palmensaal

"Musik und Gärten" - so lautet das Motto der diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die vom 12. bis zu 28. Juni stattfinden. Über den "Garten des Vergnügens" schreibt Peter Buske.

Stand:

Vor einem Konzert im Palmensaal der Orangerie Neuer Garten den pastellfarben Blumen im Gartenparterre zu begegnen, gehört zu den vergnüglichen Einstimmungen auf bevorstehende musikalische Genüsse. So auch am vergangenen Dienstagabend, als das 2009 gegründete Barockensemble Diderot die Liebhaber der Alten Musik zu einem Rendezvous in den „Garten des Vergnügens“ einladen.

Im klangvollen Italienisch heißt es natürlich „Il giardino del piacere“ und verweist auf den Titel einer zwölfteiligen Triosonaten-Sammlung von Johann Friedrich Meister, die 1695 in Hamburg erscheint. Vier der Sonaten bringen die Musiker nach über 300-jährigen Dornröschenschlaf wieder zu Gehör. Und der Zuhörer erfreut sich an der jugendfrischen Ausstrahlung der Musiker genauso wie an ihrer lebendigen, ausdrucksintensiven und makellos artikulierenden Spielweise, mit der sie Meisters deutsch-französisch-italienischen Stilmix meistern.

Kurzweilige Dialoge

Das Lustwandeln wird vom primgeigenden Gründer Johannes Pramsohler angeführt, der mit seinem klaren und schlanken, vibratolosen, hell getönten Ton die Klangrichtung der Truppe nicht nur bei den Meistersonaten vorgibt. In ihnen führt er mit Geigenpartner Roldán Bernabé, der klangdunkler intoniert, kurzweilige Dialoge. Die virtuosen, temperamentvoll bis rauschhaft ausgezierten Cembaloparts tastatiert Philippe Grisvard mit flinkfingriger Akkuratesse, während Cellistin Gulrim Choi die Stützakkorde mit warmem Ton kundig hinzustreicht. In schnellen wie langsamen Sätzen, die aus barocken Tanzsätzen und aus knappen Fugen bestehen, erfreut ein gleichsam erotisierendes, dann wieder dramatisch-akzentuiertes Musizieren.

Das findet sich auch in weiteren Klangstücken. Schmachtend breiten die Musiker die Variationen über „La bella pastora“ (Die schöne Hirtin) von Johann Heinrich Schmelzer aus. Ein figuratives Wechselspielvergnügen sondergleichen, genauso wie Jean Féry Rebels A-Dur-Sonate „La Flore“. Als Solitäre gibt es den Hymnus auf „La Pastorella“ von Heinrich Ignaz Franz Biber zu bewundern und die Sonate „Imitatione del Cuccu“ von Johann Jakob Walther. Für so viel Gesamtvergnügen gibt es anhaltenden Beifall, doch leider nur eine Zugabe.

Mehr über die Musikfestspiele erfahren Sie HIER >>

Peter Buske

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