Kultur: Entdeckt und rekonstruiert

Am Wochenende gibt es eine weitere Runde des Freilichtkinos auf dem Hof des Kutschstalls (Neuer Markt). Das Filmmuseum zeigt anlässlich des Europafestes, das morgen und am Sonnabend unter dem Motto „Balkonszenen“ im Nikolaisaal, in der Wilhelm-Staab-Straße, am Kanal, in der Sieferststraße und am Kutschstall stattfindet, mehrere Filme. Morgen, 21 Uhr, wird die frühe Stummfilmgroteske von Ernst Lubitsch „Romeo und Julia im Schnee“ (1920) gezeigt. Er hat den Shakespeare-Stoff in den Schwarzwald versetzt und ihn mit Karikaturen aus einem Volksstück belebt. Der Film galt lange als verschollen. 1999 entdeckte ihn das Filmarchiv Austria in seinen Beständen und rekonstruierte ihn gemeinsam mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin.

Schon zu Beginn des Kinos hatten die Filmemacher verstanden, dass Musik die Kraft jedes Films unterstützt. Jedoch ist die Wirkung von Filmmusik paradox: je unbemerkter die Musik mit den Filmbildern verschmilzt, desto größer ist deren Einfluss auf den Zuschauer. Ein Meister auf diesem Gebiet ist der Komponist, Texter, Produzent, Musikjournalist und Verleger Peter Gotthardt. Er wird den Stummfilm „Romeo und Julia im Schnee“ mit Klaviermusik begleiten. Bisher erhielten über 500 Filme aller Genres durch seine Kompositionen einen eigenen musikalischen Ausdruck. Zu seinem größten Erfolg gehört der Soundtrack zu dem DDR-Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“. Nach dem Lubitsch-Film wird „Cyrano von Bergerac“ mit Gérard Depardieu gezeigt. Und am 26. August ab 21.30 Uhr ist „Papageno“, ein Silhouettenfilm von 1935 nach Motiven aus „Die Zauberflöte“ zu sehen. Ab 22 Uhr läuft der Erfolgsfilm „Sommer vorm Balkon“ (Regie: Andreas Dresen) in Anwesenheit der Schauspielerin Nadja Uhl. Bei Regen finden die Vorführungen im Filmmuseum statt.

Die art event Potsdam GmbH bietet ein speziell auf den jeweiligen Film abgestimmtes Drei-Gang-Menü für 14 Euro an, Anmeldungen unter (0331) 2006887.

Mo.