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Kultur: Enttäuschende Mitbringsel

Arbeiten von Peter Adler, Dieter Ladewig und Olga Maslo in der Galerie „M“ des BVBK

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Arbeiten von Peter Adler, Dieter Ladewig und Olga Maslo in der Galerie „M“ des BVBK Von Götz J. Pfeiffer Knapp dreieinhalb Jahre besteht die Galerie „M“ des Brandenburgischen Verbands Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. (BVBK) jetzt in einem Hinterhof in der Mittelstraße. Und immer wieder hat sich der Künstlerverband auswärtige Maler und Grafiker, Bildhauer und Fotografen eingeladen. Die wiederum wussten, was sich als Gast gehört, und brachten – gleichsam als Gastgeschenk, wenn auch nur auf Zeit – meist eine Auswahl ihrer neuesten Arbeiten mit. Zuweilen stellte ein Verbandsmitglied zusammen mit den Gästen aus. Die aktuelle Schau heißt wie ihre Beiträger und deren Arbeitstechniken: Adler – Plastik, Ladewig – Bilder, Maslo – Grafik. Dahinter verbergen sich: die in Potsdam nicht unbekannte Malerin Olga Maslo, seit 2001 Mitglied im Gast gebenden BVBK, der 1951 in Blankenburg geborene, heute in Magdeburg lebende Maler Dieter Ladewig und der 1954 ebendort geborene Bildhauer Peter Adler. Zu sehen sind gut 15 knapp unterlebensgroße Holzskulpturen von Adler, fast 40 kleinformatige Bilder Ladewigs und zehn gedruckte oder gedruckt scheinende Arbeiten Maslos. Warum nun gerade diese drei Ausstellungsbeteiligten und warum gerade diese ihrer Arbeiten aus den Jahren 2002 bis 2004 gezeigt werden, bleibt dunkel. Möglicherweise fühlten auch Adler, Ladewig und Maslo so, fanden sie doch keinen sprechenden Ausstellungstitel. Soll der Besucher sich auf die Suche nach dem Band ihrer Gemeinsamkeit begeben? Besser nicht, er würde scheitern. Also drei kleine Einzelschauen in einer Ausstellung? Immerhin heben sich ihre drei Handschriften deutlich voneinander ab. Ladewigs Kleinformate aus der offenbar größeren Serie „Tausend und eine Laune“ sind ein freies, nicht an Form oder Farbe gebundenes Spiel von beidem. Adler hat aus Kirsche und Eiche Köpfe und Torsi grob mit der Kettensäge geschnitten. Und Maslo zeigt sechs verschiedenfarbige Abzüge eines Motivs und vier gleich farblose, schwarz-weiße Acrylbilder purer Abstraktion. Aber wie es schwer fällt den Zusammenhang der Aussteller zu sehen, so stellen sich auch keine Vorstellungen der von ihnen gesuchten Sprache und deren Eigenständigkeit ein. Wer würde bei Adlers Figurationen nicht an Hans Scheibs qualitätsvolle Menschenskulpturen denken, die vor einigen Monaten im Kunsthaus Potsdam zu sehen waren? Auch mag sehr wohl sein, dass Ladewig die Launen seines Pinsels auf den Kleinformaten ausließ – aber wohin soll der Betrachter damit geführt werden? Zur Einsicht, es sei eben nur eine Laune gewesen? Oder soll er gar eine Läuterung erfahren wie der Herrscher in „1000 und eine Nacht“, wie der Titel der gemalten Serie nahe legen könnte? Befremdlich wirken auch Maslos sechs Seriegraphien und das Quartett der Bilder mit schwarz-weißen Linienhaufen. In Erinnerung an nur wenig ältere Bilder von ihr wird man fast schmerzlich fragen: Wo ist die intensive Farbenmalerei geblieben? Wo die expressive Pinselführung? Wie schade, dass der neugierige Besucher auf den neuesten Bildern der Potsdamerin eine Fortsetzung ihrer Malweise, die früher Leinwand und Bildraum energisch durcharbeitete, umsonst sucht. Es bleibt abzuwarten, wohin ihr weiterer künstlerischer Weg sie führen wird. Und wäre es unbescheiden, für die nächste Gastausstellung wenigstens einige spannungsvolle Arbeiten für die Galerie „M“ zu wünschen? Bis 24. Oktober in der Galerie „M“ des BVBK, Mittelstr. 38-39, Mi-Fr 12-17 Uhr, Sa-So 13-18 Uhr.

Götz J. Pfeiffer

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