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Liebte das Theater grenzenlos, leidenschaftlich, bedingungslos: Regisseur Christoph Schroth (1937 bis 2022).

© Marlies Kross /Staatstheater Cottbus

„Er gab Halt in schwierigen politischen Zeiten“ : Bettina Jahnke erinnert an Christoph Schroth

Christoph Schroth, einer der prägendsten Theatermacher Ostdeutschlands, ist tot. Die Potsdamer Intendantin hat mehrfach mit ihm gearbeitet - ein Nachruf.

Von Bettina Jahnke

Stand:

Christoph Schroths große Liebe galt dem Theater. Diese Liebe war grenzenlos, leidenschaftlich, authentisch, bedingungslos aber auch einnehmend, besitzergreifend und unnachgiebig. Diese Ambivalenz machte ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit. Ob in Schwerin am Mecklenburgischen Staatstheater vor der Wende oder am Staatstheater Cottbus bis 2003: Sein Theater war immer politisch und wirkte über die Grenzen des Hauses und der jeweiligen Stadt hinaus.

Sein berühmter Ausspruch „Wo ich bin, ist keine Provinz“ war keine Hybris, sondern entsprach der Wahrheit.

Bettina Jahnke über Christoph Schroth

Sein berühmter Ausspruch „Wo ich bin, ist keine Provinz“ war keine Hybris, sondern entsprach der Wahrheit. Die Menschen pilgerten zu seinen Theaterspektakeln: Sei es in Schwerin die ENTDECKUNGEN oder in Cottbus die ZONENRANDERMUTIGUNGEN. Sein modernes Volkstheater erreichte die Menschen und gab Halt und Orientierung in schwierigen politischen Zeiten vor und nach der Wende.

Er hat mit seinem Theater viele Theaterschaffende geprägt: auf, vor und hinter der Bühne. Unvergessen sein Humor, sein Lachen und seine nahbare Art mit Menschen. Ein NEIN akzeptierte er nur schwer, ließ sich aber immer auf Diskussionen ein und diese konnten dauern. Natürlich war er auch ein Patriarch, aber einer an dem man sich reiben konnte, mit dem man streiten konnte und der immer auch die jungen Regietalente und Schauspieler*innen gefördert und gefordert hat.

Ich bin sehr dankbar, dass ich ihm begegnet bin und im Laufe meiner Theaterlaufbahn habe ich oft als Regisseurin und Intendantin gespürt, wie sehr er mich geprägt hat: Haltung zeigen und Theater für die Stadt und ihre Menschen machen.

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