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Kultur: Erinnerung an Steuben

Preußenoffizier als ein Gründervater der USA

Stand:

Preußenoffizier als ein Gründervater der USA Über Friedrich Wilhelm von Steuben (1730 - 1794), den „Urahnen der deutsch-amerikanischen Partnerschaft“, informiert erstmals in Potsdam eine Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Anlass ist die Komplettierung und Wiedereinweihung des Steubendenkmals, das 1911 als Geschenk des amerikanischen Kongresses in Potsdam enthüllt und 1994 neu aufgestellt worden war. An dem Zeremoniell, für das strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, nehmen heute der Generalinspekteur der amerikanischen Streitkräfte, Joseph E. Schmitz, und der Kommandeur der US-Landstreitkräfte in Europa, General B. B. Bell, teil. Sie werden auch die Ausstellung eröffnen, die für das Publikum erst ab 1. Mai zugänglich ist. Sie ist auf Anregung von Henning-Hubertus von Steuben als Vorsitzendem des Steubenschen Familienverbandes zustande gekommen und wurde durch die US-Army finanziert. Autor Thomas Wernicke und Designer Dieter Wendland zeichnen auf großen Text-Bild-Tafeln den Lebensweg des in Magdeburg geborenen friderizianischen Offiziers nach, der es während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) zum königlichen Adjutanten und Stabskapitän gebracht hatte. Dem Abschied aus der Armee, in der er keine befriedigenden Aufstiegsmöglichkeiten mehr sah, folgten „Wanderjahre“, u.a. als Hofmarschall des Fürsten Josef Wilhelm zu Hohenzollern-Hechingen, auf der Suche nach einer neuen militärischen Karriere. Sie bot sich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783). Auf Empfehlung von Benjamin Franklin trat er 1777 in die Armee George Washingtons ein und stieg zu deren erstem Generalinspekteur auf. Er bildete die unerfahrenen Truppen aus und reformierte ihre Struktur. Als Militärorganisator erwarb er legendären Ruf und wird in den USA noch heute als einer der Väter der Unabhängigkeit gefeiert. Auch darauf geht die Ausstellung ein. Schon 1910 wurde dem Militär, der es als große Ehre betrachtete, amerikanischer Staatsbürger zu sein, in Washington ein Denkmal gesetzt. 1911 erhielt Potsdam davon eine Kopie. Alljährlich wird zu Ehren des Generals in New York die Steubenparade veranstaltet. In der Erinnerung der Amerikaner bleibt, wie dieAusstellung verdeutlicht, Steuben einer der bedeutendsten Deutschen. Dass er den amerikanischen Truppen eiserne Disziplin, Ordnungssinn und effizientes Handeln vermittelte, wie sie für Preußen typisch waren, wird eher als Vorzug gesehen. Anders die Erinnerungskultur in Deutschland. Hier wird der Offizier von linken Gruppen als Vertreter des „preußischen Militarismus“ abgelehnt. Die Proteste bei der Wiederaufstellung des Potsdamer Denkmals waren ein Zeichen dafür. Neben den Tafeln bietet die Foyerausstellung auch einige Exponate zum Anfassen. Dazu zählt eine amerikanische Fahne, die in den 40er Jahren in einer New-Yorker Fabrik hergestellt worden ist. Wahrscheinlich wurde sie zur Konferenz der großen Drei 1945 in Cecilienhof aufgezogen. Ein Potsdamer nahm sie mit nach Hause und bewahrte sie auf dem Dachboden auf. Dort wurde sie kürzlich wiederentdeckt und für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. E. Hohenstein „Friedrich Wilhelm von Steuben. Preußischer Offizier und amerikanischer General“. Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt, 1. Mai bis 30. Juni, Di-So 11-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr. Eintritt frei

E. Hohenstein

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