Kultur: Erotik in Erwartung
Der Maler Markusz Schöne stellt Frauen in ihrer Intimität dar
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Der Maler Markusz Schöne stellt Frauen in ihrer Intimität dar Von Karsten Sawalski Die Frau lässt sich treiben. Ihre nackte, ausgebreitete Gestalt scheint auf dem tiefen Hintergrundblau zu schweben. Ihre Augen sind geschlossen, der Körper verrät keine innere Spannung. Sie ist in einem selbstzufriedenen Schlaf versunken, während aus der Tiefe ein neugieriger Seelöwe auftaucht. Will er nur spielen oder bedeutet das Tier Gefahr? „Ich will die Frauen in ihrer Intimität darstellen, mit ihren Ängsten und Nöten“, sagt der Maler Markusz Schöne. Das Gemälde „Woman and Seal“ ist nun acht Wochen lang in der Potsdamer Gallerie Art Gourmet, Sellostraße 15b, zu sehen. Die gesamte Ausstellung des jungen Malers aus Wismar nennt sich „Beaux“. Einfach nur „schön“ sind die gemalten und gezeichneten Frauen allerdings nicht. Obwohl meistens nackt oder zumindest teilweise entblößt, bewahren die Frauen ihre Geheimnisse. Der 26-jährige Künstler hat schon viel von der Welt gesehen. In den letzten zehn Jahren reiste er durch Asien, Australien und Amerika. In den Vereinigten Staaten hielt er sich sechs Jahre lang auf. Daher tragen seine Werke englische Titel. Das Gemälde „Cinderella“ transportiert die Stimmung von erwartender Erotik nahe an der Grenze zum Kitsch. Im Vordergrund sitzt eine junge Frau mit geöffneter Bluse auf dem Fußboden. Die symbolische Unschuld ihrer weißen Kniestrümpfe stehen im Kontrast zu dem zufriedenen Blick, mit dem sie auf ihren roten Hackenschuh schaut. Der modische „Schlappen“ steht nämlich direkt in dem geöffneten Zugang zum Zimmer – als Lockmittel. Die Tür ist weit aufgesperrt und gibt den Blick auf den Flur frei, an dessen Ende der Schattenriss eines Mannes wartet. Lässig hat er die eine Hand in der Hosentasche. Er ist sich seiner Eroberung sicher. Vielleicht liegt es an der Männerperspektive des Autors – aber trotz aller Klischeehaftigkeit wirkt die Situation prickelnd. Die unterschwellige Unruhe der einfachen Komposition ist über die Maltechnik entstanden. Der Maler hat mit Komplementärfarben gearbeitet: Rot und Grün sind bestimmend und nur wenig durch ein erdiges Braun gebrochen. Außerdem malt Schöne nicht auf Leinwand, sondern mit Acrylfarben auf Spanplatten, der unruhigen Struktur wegen. „Ich trage bis zu 50 Farbschichten übereinander auf und schleife dann mit allem Möglichen – vom Bandschleifer bis zum Messer – die Farben heraus, die ich haben will“, erzählt Markusz Schöne. Der Maler verwendet dazu fast ungebrochene Farbtöne mit hoher Leuchtkraft. Wie Neon habe die Tür im Gemälde „Doris as Mrs. Adele“ geleuchtet, erzählt Schöne, als die Bilder für die Ausstellung aufgehängt wurden und jemand das Licht für kurze Zeit ausknipste. Was die festlich gekleidete „Doris“ hinter der leuchtenden Tür erwartet, bleibt ihr Geheimnis. Es scheint schön zu werden, verrät ihr wissender Blick. BEAUX in der Gallerie Art Gourmet Sellostraße 15b Tel.: (0331)-8171311 Ungefähre Öffnungszeiten: montags - freitags von 14 bis 19 Uhr, sonnabends von 14 bis 18 Uhr, sonntags geschlossen
Karsten Sawalski
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