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Kultur: Europäische Ausstrahlung

Heute beginnen in der Friedenskirche die 50. Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

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Heute beginnen in der Friedenskirche die 50. Musikfestspiele Potsdam Sanssouci Das Potsdamer Musikereignis des Jahres wird heute in der Friedenskirche eröffnet: die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. Seit 50 Jahren gibt es nunmehr dieses künstlerische Ereignis in den Schlössern und Gärten von Sanssouci. Jedoch zwei Mal in seiner Geschichte fanden die Parkfestspiele, wie sie sich von 1954 bis 1990 nannten, nicht statt. Ein Jahr nach dem Mauerbau musste man eine neue Konzeption für das Festival finden, denn bis dahin stand das volkskünstlerische Schaffen beider deutscher Staaten im Mittelpunkt des Geschehens. Im Jahr der 8. Arbeiterfestspiele, 1966, war man mit zwei großen dimensionalen Ereignissen überfordert. Kurzerhand ließ man die Parkfestspiele ausfallen. Als „Ersatz“ fanden jedoch an den Pfingstfeiertagen in der Bildergalerie Sanssouci und im Schlosstheater im Neuen Palais Konzerte mit renommierten Solisten wie dem Flötisten Auréle Nicolet oder dem Cembalisten und Kirchenmusiker Ekkehard Tietze statt. Diese Veranstaltungen fanden beim Publikum ein ungeteiltes Echo, so dass die Kulturverantwortlichen der Stadt und des Bezirkes Potsdam überlegten, den Parkfestspielen von nun ein neues Gesicht zu geben. Daran erinnerte auf der gestrigen Pressekonferenz die Dramaturgin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, Dr. Christina Siegfried, und verwies auf die kleine Ausstellung in der Ticket-Galerie des Nikolaisaals, die über die 50-jährige Geschichte der Festspiele ganz plastisch Auskunft gibt. Auch 1991 erhielt das sich jährlich erlebbare Ereignis ein weitgehend neues Szenario. Aus dem Parkfestspielen wurden die Musikfestspiele. Unter der künstlerischen Leitung von Dr. Andrea Palent gewannen sie eine europäische Ausstrahlung. „Vor allem die Opernproduktionen in ihren barockorientierten Aufführungen im Schlosstheater haben dazu maßgeblich beigetragen“, sagte die Festspielchefin. In diesem Jahr schlossen sich die Potsdamer der europaweiten Vivaldi-„Mode“ an und gruben eine weithin unbekannte Oper des venezianischen Komponisten aus, und zwar das 1732 in Verona uraufgeführte Bühnenwerk „La fida ninfa“ (Die treue Nymphe). Im Vivaldi-Zentrum in Venedig wurde die Oper kritisch durchgesehen und neu heraus gegeben. Der Regisseur Jakob Peters-Messer sowie der Fagottist und künstlerische Leiter der Kammerakademie Potsdam Sergio Azzolini, haben sich der musikalischen Farbigkeit und der köstlichen Geschichte der Oper angenommen. „Sie hat komödiantische Züge, man kann sich auf Ensembles und Duette sowie auf virtuose Koloraturarien und Liedhaftes freuen“, berichtet Jakob Peters-Messer. Sergio Azzolini wird als künstlerischer Leiter mit „La fida ninfa“ sein Operndebüt geben. Doch am Dirigentenpult steht er nicht. Die Kammerakademie und die Gesangssolisten werden ohne Dirigenten auskommen, doch dies sind Künstler, die Alte Musik interpretieren, gewohnt. Dr. Andrea Plant machte darauf aufmerksam, dass alle Eintrittskarten für die vier Vorstellungen der Vivaldi-Oper im Neuen Palais längst ausverkauft sind. Die Produktion kann aber im September im Rokokotheater Bayreuth besichtigt werden. Bisher konnten mehr als 80 Prozent Tickets für alle 33 Veranstaltungen verkauft werden. Für einige Konzerte gibt es noch Karten, so für morgen im Nikolaisaal, in dem Chor und Orchester des Collegium Vokale Gent ein Bach-Abend absolvieren, für das Orgel-Konzert mit Matthias Eisenberg am 6. Juni in der Erlöserkirche, für das Vivaldi-Opernkonzert am 12. Juni in der Friedenskirche. An diesem Tag wird es auf der Freundschaftsinsel, ein neuer Ort der Festspiele, ein großes Wandelkonzert geben, bei dem sich Musik, Theater, Lesung und die Schönheit des Eilandes die Hände reichen.

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