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Kultur: Farbdias von 1943 bis 1945 keine Sensation

Heute werden 39 000 digital aufgearbeitete Farbdias ins Internet gestellt, die Hitler 1943 bis 1945 vor allem von den Innendekorationen hochrangiger Baudenkmale anfertigen ließ, denen die Kriegszerstörung drohte (PNN berichteten). Darin wurden auch heute zum Weltkulturerbe zählende Bauten der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft dokumentiert.

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Heute werden 39 000 digital aufgearbeitete Farbdias ins Internet gestellt, die Hitler 1943 bis 1945 vor allem von den Innendekorationen hochrangiger Baudenkmale anfertigen ließ, denen die Kriegszerstörung drohte (PNN berichteten). Darin wurden auch heute zum Weltkulturerbe zählende Bauten der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft dokumentiert. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erwartet von der Veröffentlichung keine Sensationen, erklärte gegenüber PNN der für die Schlösser und Sammlungen zuständige Direktor, Dr. Burkhard Göres. Ihre Kunsthistoriker und Restauratoren nutzen die ab 1956 im Münchener Zentralinstitut für Kunstgeschichte archivierten Aufnahmen bereits seit Jahrzehnten. Dies sei nach der deutschen Wiedervereinigung durch den Verein „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ erleichtert worden, der Teile des Bestands archiviert hat. Die besondere Bedeutung der Dias liege darin, dass sie in einer Zeit, wo die Schwarzweißfotografie dominierte, die Farben nicht nur von Gemälden, sondern auch der Wand- und Deckenfassungen wiedergeben. Dadurch sei auch die originalgerechte Erneuerung von Decken, unter anderen im Schloss Oranienburg, ermöglicht bzw. wesentlich erleichtert worden. Zahlreiche Farbaufnahmen wurden in Kataloge und Kunstbände der Stiftung übernommen. In ihrem Bereich spielten sie bisher keine bedeutende Rolle. Einerseits haben wichtige Schlösser wie Sanssouci oder das Neue Palais den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden, zum anderen wurden die zerstörten und in der DDR-Zeit abgerissenen Stadtschlösser in Potsdam und Berlin bisher nicht erneuert. Im Schloss Berlin-Charlottenburg wurde bei der Rekonstruktion das von Antoine Pesne stammende Deckengemälde im Fest- und Thronsaal durch eine moderne Adaption des 1999 verstorbenen Malers Hann Trier ersetzt. Für den eventuellen Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses könnten die nun im Internet veröffentlichten Aufnahmen allerdings Bedeutung erlangen. Dies hängt von der bislang ungeklärten Frage ab, ob über die Rekonstruktion der historischen Fassaden hinaus Teile der Innendekoration wiederhergestellt werden. In der Veröffentlichung sieht Burkhard Göres außerdem eine Arbeitserleichterung für die Kunsthistoriker und Restauratoren, die benötigte Aufnahmen jetzt problemlos abrufen können. Ebenso leisteten sie einen wichtigen Beitrag dazu, der Öffentlichkeit die Schönheit und Erhaltungswürdigkeit der Baudenkmale näher zu bringen. „Ich empfehle auch jedem interessierten Laien sich diese Bilder anzusehen“, erklärte der Kunsthistoriker. Erhart Hohenstein www.zi.fotothek.org

Erhart Hohenstein

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