Kultur: Festliche Fanfaren, ehrfurchtgebende Akkorde
Ludwig Güttler und Frieder Kircheis musizierten in der Friedenskirche
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Ludwig Güttler und Frieder Kircheis musizierten in der Friedenskirche Ein immer wieder gern gesehener Gast in Potsdam ist der Trompetenvirtuose Ludwig Güttler. Bei seinem Benefizkonzert für das „Alte Schulhaus“ in Potsdam Eiche war die Friedenskirche sehr gut besucht. Zusammen mit seinem langjährigen Partner Frieder Kircheis an der Orgel präsentierte Ludwig Güttler Werke des Barock. Es ist schon erstaunlich, dass dem renommierten Bläser trotz dicht gedrängter Konzerttermine immer wieder hörenswerte Aufführungen gelingen. In der Vielzahl der von ihm gegründeten Ensembles, wie den Virtuosi Saxoniae und dem Leipziger Blechbläserensemble, steht das Duo mit Frieder Kircheis für besondere Beständigkeit. Schon seit 25 Jahren musizieren die zwei Virtuosen gemeinsam. Beide studierten an der Leipziger Hochschule für Musik, verfolgten dann jedoch musikalisch getrennte Wege. Während Güttler als Solotrompeter in Halle und Dresden tätig war, nahm Kircheis eine Stelle als Kantor und Organist am Dresdner Diakonissenhaus an. Für ihre solistischen Leistungen erhielten sie zahlreiche Preise. Beide Musiker engagierten sich zudem für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche. In Potsdam wird Ludwig Güttler für das strahlende Timbre und den edel-milden Klang seines Instruments regelrecht verehrt. Noch weicher klingt nur das „Corno da caccia“, ein barockes Jagdhorn, an dessen Neuentwicklung Güttler maßgeblich mitgewirkt hat. Beim diesjährigen Konzert in der Friedenskirche stand Johann Sebastian Bach im Zentrum, um den sich Werke von Vorbildern, Schülern und Zeitgenossen gruppierten. Als geistiger Mittelpunkt und musikalischer Höhepunkt erweist sich indessen das Choralvorspiel für Trompete und Orgel von Johann Ludwig Krebs „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“. Schwingende, sprudelnde Orgelfigurationen in zarten Flötenregistern umspielen edle, lang gezogene Trompetenkantilenen, die einmal mehr das außerordentliche Können von Ludwig Güttler zeigen. Ein liebliches Werk, das mit seinen bezwingend meditativen und zugleich lebendigen Strukturen so recht ins Zentrum des Glaubens führte. Zuversicht und Frohsinn erklingt aus den eng verflochtenen Tönen von Corno da caccia und Orgel in den Choralvorspielen von Dietrich Buxtehude über traditionelle Kirchenweisen. Hinaus in weltliche Gefilde führt das Konzert D-Dur von Georg Philipp Telemann. Der zu seiner Zeit bekannteste Komponist und Konkurrent von J. S. Bach präsentierte damit ein glanzvolles, repräsentatives Werk. Festliche Trompetenfanfaren und Ehrfurcht gebietende Orgelakkorde im Grave rufen die Zuhörer an. Sehr klangrein und intonationssicher klingt die empfindsame Aria, auf die ein prunkvolles Final-Vivace folgt. An der Woehl-Orgel erweist sich Friedrich Kircheis als virtuoser, fingerfertiger Spieler, der nur gelegentlich etwas eilt und hastet. Ganz glutvoll und vehement erklingt Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge e-moll BWV 548. Nach dem großen Applaus spendierten Ludwig Güttler und Frieder Kircheis den Zuhörern noch zwei Wiederholungen als Zugaben. Babette Kaiserkern
Babette Kaiserkern
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